BVB: Erschreckende Diagnose nach einem „gelungenen Abend“

<p>Die Tumorerkrankung bei Borussia Dortmunds Neuzugang Sébastien Haller hat sich als bösartig erwiesen.</p>
Die Tumorerkrankung bei Borussia Dortmunds Neuzugang Sébastien Haller hat sich als bösartig erwiesen. | Foto: dpa

Dem „gelungenen Abend“ folgte bei Borussia Dortmund umgehend ein emotionaler Dämpfer. Einen halben Tag nach dem sehr überzeugenden Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokal beim Drittligisten 1860 München (3:0) verbreitete der Verein die erschreckende Gewissheit, dass Neuzugang Sebastien Haller (28) wie befürchtet an einem bösartigen Hodentumor erkrankt ist. Der Angreifer muss sich einer Chemotherapie unterziehen.

Sportdirektor Sebastian Kehl verbreitete am Samstag mit der Bekanntgabe der Diagnose dennoch umgehend Zuversicht. „Sebastien wird nun die bestmögliche Behandlung erfahren. Die Heilungschancen sind sehr gut“, sagte er und betonte zugleich: „Wir wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft und Optimismus und sind in dieser schwierigen Zeit mit unseren Gedanken bei ihm.“ Wie die Dortmunder mitteilten, wird der Ivorer monatelang ausfallen.

Haller, der nach dem ersten Befund am 18. Juli aus dem Trainingslager in Bad Ragaz in der Schweiz abgereist war, wird fehlen - in mehrerlei Hinsicht. „Wir vermissen ihn - als Menschen“, sagte Trainer Edin Terzic am Freitagabend mit ernster Miene und versicherte: Dass Haller „nicht mit uns spielen darf, das hindert uns nicht daran, für ihn zu spielen“. Für diese emotionale Reise benötigt Dortmund dennoch einen Spieler, der Haller vertreten kann.

Bei aller intensiven Anteilnahme prüft der BVB Optionen, um die vakante Position im Sturmzentrum nachzubesetzen. Denn Haller, für mindestens 31 Millionen Euro soeben als teuerster Angreifer der Klubgeschichte von Ajax Amsterdam gekommen, sollte ja den zu Manchester City abgewanderten Erling Haaland ersetzen. Einziger zentraler Angreifer im Dortmunder Kader ist derzeit Youssoufa Moukoko (17), der gegen 1860 München ein wenig glücklos agierte.

Moukoko habe gezeigt, dass er die Rolle ausfüllen wolle, sagte Terzic nach dem Spiel, blieb ansonsten aber vage, wie die Besetzung der Angriffs am kommenden Samstag im ersten Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen aussehen wird. „Wir haben richtig gute Jungs im Kader, und meine Aufgabe ist es, die richtige Lösung zu finden“, sagte er. Zugleich bestätigte Kehl, dass Dortmund den Transfermarkt sondiert: „Die Suche läuft.“

Die Krankheit von Haller verdeckte spätestens am Samstag ein wenig den Blick auf die verheißungsvolle Leistung, die der BVB beim Pflichtspiel-Comeback von Terzic gezeigt hatte. „Es war ein gelungener Abend“, sagte der Trainer, mehrfach betonte er vor allem, dass der seriöse Vortrag seiner jungen Mannschaft „sehr erwachsen gewesen“ sei. In der Tat ließen die Dortmunder nie den Verdacht aufkommen, sie nähmen die Sache nicht ernst.

Mit den Treffern des herausragenden Donyell Marlen(8.) sowie der starken Jude Bellingham (31.) und Karim Adeyemi (35.) waren die Sechziger noch gut bedient.

Terzic wusste freilich ebenso wie Kehl: Der Sieg hat nur eine geringe Aussagekraft. „Es war“, sagte der Trainer, „ein Schritt in die richtige Richtung“, doch auch sein Sportdirektor gab zu bedenken: „Wo wir stehen, können wir jetzt noch nicht sagen.“

Gleiches gilt für die Frage: Wer kann und soll die Rolle ausfüllen, die Sebastien Haller zugedacht war? (sid/calü)

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