Historische Worte: König Philippe drückt Bedauern über grausame Kolonialzeit aus

<p>Der kongolesische Präsidenten Félix Tshisekedi hat im September des letzten Jahres König Philippe (rechts) in Brüssel einen Besuch abgestattet.</p>
Der kongolesische Präsidenten Félix Tshisekedi hat im September des letzten Jahres König Philippe (rechts) in Brüssel einen Besuch abgestattet. | Foto: belga

König Philippe hat anlässlich des 60. Jahrestages der Unabhängigkeit des Kongos einen entsprechenden Brief an Präsident Félix Tshisekedi verfasst.

In seinem Schreiben bringt der 60-jährige Monarch sein „tiefstes Bedauern“ über die Gewalt- und Gräueltaten in der früheren belgischen Kolonie unter der Herrschaft von Leopold II. zum Ausdruck.

Leopold II., der von 1865 bis 1909 das belgische Königreich regierte, hatte Teile der heutigen Demokratischen Republik Kongo – den sogenannten Freistaat Kongo – von 1885 bis 1908 als Privatvermögen beherrscht und gnadenlos ausgebeutet. Acht bis zehn Millionen Kongolesen sollen nach Schätzungen von Historikern unter seiner Herrschaft ums Leben gekommen sein – knapp die Hälfte der damaligen Bevölkerung. Anschließend war das Gebiet bis 1960 belgische Kolonie.

In dieser Zeit sei in dem Land viel Leid verursacht und das kongolesische Volk erniedrigt worden. „Ich möchte mein tiefstes Bedauern für die Verletzungen der Vergangenheit ausdrücken, deren Schmerz heute durch die immer noch allzu gegenwärtigen Diskriminierungen in unseren Gesellschaften erneuert wird. Ich werde weiter gegen alle Formen des Rassismus kämpfen“ , ließ König Philippe in seinem Brief, der historisch ist, verkünden. Es war nämlich das erste Mal, dass ein amtierendes belgisches Staatsoberhaupt so Stellung zur belgischen Kolonialvergangenheit bezieht.

Er unterstütze auch den Reflexionsprozess des belgischen Parlaments, damit die Erinnerung befriedet werden möge.

Nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen Amerikaners George Floyd in Polizeigewahrsam in den USA hatte es auch in Belgien in den vergangenen Wochen Demonstrationen gegen Rassismus gegeben. Vor dem Hintergrund der weltweiten Rassismus-Proteste ist hierzulande eine Kontroverse über die Rolle des früheren Königs Leopolds II. entbrannt. Einige Bürger fordern in einer Online-Petition, dass die Statuen des Königs landesweit entfernt werden. (belga/red/dpa)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment