Sturmtief „Ciara“ sorgt für Dauereinsätze der Feuerwehr

<p>Hochwasser im nordenglischen Hebden Bridge. In Großbritannien und Irland kam es zu erheblichen Schäden.</p>
Hochwasser im nordenglischen Hebden Bridge. In Großbritannien und Irland kam es zu erheblichen Schäden. | Foto: belga

In Erwartung von „Ciara“ hatte das Innenministerium bereits Samstagabend die Notrufnummer 1722 freigeschaltet. Diese ist im Gegensatz zur 112 für nicht lebensbedrohliche Situationen wie Überschwemmungen oder Sturmschäden gedacht. Das Königliche Meteorologische Institut in Uccle (Brüssel) hatte vor starken Windböen gewarnt.

Und so kam es dann auch im Laufe des Tages. Allein in Brüssel wurde viele Schäden festgestellt. In der Hauptstadtregion gab es nicht nur zahlreiche Feuerwehreinsätze, sondern auch beschädigte Fahrzeuge. Außerdem zerbrachen an mehreren Bushaltestellen die Scheiben. Einige Dächer wurden abgedeckt, und die Behörden beschlossen, aus Sicherheitsgründen Parkanlagen zu schließen.

Am Landesflughafen von Zaventem wurden 60 Flüge gestrichen, auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol sogar rund 120 Verbindungen. Die Flughafenbetriebe raten Reisenden, sich im Vorfeld über ihre Flüge zu informieren. Stürmisch ging es auch in anderen Teilen des Landes zu. In Antwerpen zum Beispiel gingen bei der Feuerwehr bis zum frühen Abend rund 400 Anrufe ein.

<p>Dieses Bild entstand am Sonntag in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek.</p>
Dieses Bild entstand am Sonntag in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. | Foto: belga

Die Eisenbahngesellschaft (SNCB) und Netzbetreiber Infrabel trafen im Schienenverkehr Vorsichtsmaßnahmen und ließen abgesehen von den Hochgeschwindigkeitszügen alle Züge mit maximal 80 km/h fahren. „Die Dunkelheit verringert die Sichtbarkeit für die Zugführer deutlich, und wir befürchten, dass Bäume auf die Gleise fallen“, hieß es in einer Mitteilung. Die Maßnahme sollte für alle Züge bis Sonntagabend gelten. Im Laufe des Tages hatte der Sturm auch den Zugverkehr erheblich beeinträchtigt, und Züge mussten wegen umgestürzter Bäume oder Äste auf den Schienen umgeleitet werden. In Richtung Deutschland waren die Hochgeschwindigkeitsverbindungen unterbrochen. Die Deutsche Bahn stellte nach dem Fernverkehr auch den Regionalverkehr wegen des Orkans ein, der in Deutschland „Sabine“ genannt wird. Sukzessive sollte der Fernverkehr auch bundesweit eingestellt werden. Kurios ging es in Belgien im limburgischen Dilsen-Stokkem zu, wo 45 Personen am Sonntag in einem Restaurant festsaßen, weil ein umgestürzter Baum den Zugangsweg versperrte. Niemand kam mit seinem Fahrzeug von dort weg, und die Gäste mussten bis zum Eintreffen der Feuerwehr warten, die die Straße wieder freimachte. Ebenfalls in der Provinz Limburg machte Marino Keulen (Open VLD), der Bürgermeister von Lanaken, am Sonntag bekannt, dass alle Schulen auf dem Gemeindegebiet am Montag geschlossen bleiben. Die Entscheidung hätten die Schulleitungen getroffen und damit dem Vorsorgeprinzip entsprochen, sagte das Gemeindeoberhaupt nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft gab es dagegen zunächst keine generelle Schulabsage. Bis zum späten Abend hatten weder das föderale Krisenzentrum in Brüssel, noch der Lütticher Provinzgouverneur Neuigkeiten diesbezüglich mitgeteilt, hieß es.

In Großbritannien und Irland kam es zu erheblichen Schäden. Hier wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde gemessen. Mehrere Flüsse traten wegen der starken Regenfälle über die Ufer. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Schienen. Zahlreiche Zugverbindungen und Flüge wurden gestrichen. Der Hafen von Dover stellte den Fährbetrieb ein. Zehntausende Haushalte in Großbritannien und Irland hatten vorübergehend keinen Strom. Die Queen verzichtete auf ihren Gottesdienstbesuch, um Schaulustige nicht zu gefährden. Auch in anderen europäischen Ländern gab es Vorkehrungen. Der französische Wetterdienst rief mehr als 40 Départements im Nordosten des Landes zu erhöhter Alarmbereitschaft auf. An der nordwestlichen Küste Frankreichs wurde zudem vor Überschwemmungen gewarnt. Der niederländische Wetterdienst forderte Autofahrer auf, nicht mit Anhängern und Wohnwagen zu fahren. (sc/belga/dpa)

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