Kelmiser Bürgermeister bricht eine Debatte um Impfzentren vom Zaun

<p>Der Kelmiser Bürgermeister Luc Frank am letzten Freitag bei seiner Ansprache zum Festakt der DG.</p>
Der Kelmiser Bürgermeister Luc Frank am letzten Freitag bei seiner Ansprache zum Festakt der DG. | Foto: David Hagemann

Das Gemeindeoberhaupt ging dabei u.a. auf die Geschichte von Kelmis ein.

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Kommentare

  • Bürgermeister Luc Frank hat mit seiner Ansprache eine Debatte losgetreten heißt es, mir kommt es doch so vor wie ein Rundumschlag bei dem Vieles durcheinander geworfen wird. Trotz aller Differenzierung ist sein Bekenntnis zur DG wichtig, denn die DG ist in der Tat ein Konstrukt der belgischen Sprachgesetze und Verfassungsreformen (es heißt übrigens deutsches Sprachgebiet und nicht deutschsprachiges Sprachgebiet) und keine harmonisch gewachsene Region. Deshalb kann sie als Brückenbauer nur dann funktionieren, wenn auch die anderen Pfeiler der Brücke mitmachen. Es ist aber wichtig und zukunftsweisend, unsere eigene institutionelle Identität zu fördern und zu gestalten, das hat eigentlich nichts mit Abgrenzung zu tun.
    Mal zwei Dinge herausgepickt: Warum die Hälfte der Bewohner in Kelmis einen Personalausweis in französischer Sprache hat kann ich erklären. Zumindest vor Jahren war es so, ich weiß nicht, wie es heute ist, dass die Bürger bei der Anmeldung nicht verbindlich und explizit gefragt wurden, welchen Personalausweis er/sie haben möchte, jedenfalls kann ich dies aus zwei mir bekannten Fällen so vermelden. Wenn man den einmal auf Französisch hat, dann hat man den auf Lebenszeit so! Das kann die Gemeinde aber korrigieren.
    Bei den Impfzentren hatte ich mich ehrlich gesagt auch gewundert, warum man vom Eichsken oder von Buschhausen nach Pepinster (glaube ich) fahren musste. Das ist aber nicht der DG geschuldet, wie der Ministerpräsident erläutert hat, sondern von wallonischer Seite (oder regulatorischer Seite) so geregelt. Erschreckend ist aber die Abkapselung der von Herrn Franck aufgeführten Gemeinden insbesondere von Bleyberg als Gemeinde im Dreiländereck, gegenüber unserer Gemeinschaft. Da ist die Skepsis uns gegenüber nicht berechtigt und man kann auch nicht von Alleingang sprechen.
    Diese Gemeinden können sich vielmehr einbringen, Pfeiler werden beim Brückenbau und die Mehrsprachigkeit vorantreiben (in der Schule zum Beispiel und in der Verwaltung), anstatt sich alleine in ihrer Abgrenzung auf Französisch auszurichten und nach Wallonien zu orientieren. So nehme ich es wahr, wenn ich die einsprachigen Ortseingangsschilder von Moresnet sehe auf der Moresneter Straße. Von europäischer Gesinnung keine Spur, ganz zu schweigen von Offenheit oder Einladung für Deutsch.
    Ich würde mich freuen, wenn der Bürgermeister von Kelmis, statt sich mit vermeintlichen Fehlentwicklungen der DG zu beschäftigen, die Gelegenheit beim Schopfe packt, und seine Nachbargemeinden und Ortschaften von Moresnet, Bleyberg und Montzen dazu überredet, sich mit der gleichen Offenheit und Transparenz uns gegenüber zu verhalten, wie wir es mit ihnen tun. Auf keinen Fall sollte Luc Frank aber den Fehler seines Vorgängers Guillaume Schyns wiederholen und unsere Autonomie klein reden oder gar minimieren, sondern selbstbewusst weiterentwickeln, in einer europäischen, weltoffenen Art und Weise nach allen Richtungen. Dazu ist Kelmis bestens geeignet.

  • Ich wohne seit mehr als 40 Jahre in Gemmenich und kann bestätigen, dass, bis auf ganz wenige Ausnahmen, hier kein Kind oder Jugendlicher Deutsch spricht und es auch nicht oder nur rudimentär beherrscht. Das war bis in den 80er-Jahren anders, als noch viele zumindest mit Plattdeutsch aufwuchsen. Aber auch dieser Dialekt ist hier unter den jungen Leuten innerhalb einer Generation verschwunden. Mehr Abkapselung von der DG und zur deutschen Sprache ist meines Erachtens nicht möglich.

  • Herr Janssen, es gibt in Belgien ein sehr rigides Spachengesetz, das verbietet, in einer Sprachgemeinschaft u,a, einen Ortsnamen mehrsprachig oder gar in der Sprache zu benennen, in der dieser Ort steht. Z.B. Mons ist Bergen auf dem kompletten Brüsseler Autobahnring, der in Flandern liegt. Anvers ist z.B. in der Provinz Lüttich PFLICHT. Es gibt ein besonders absurdes Beispiel: die Gemeinde Jodogne heisst auf flämisch Geldenaken, nicht gerade leicht zu erkennen. Nun ist die Autobahnabfahrt aber auf flämischem Gebiet und somit wird ausschliesslich Geldenaken angegeben. Einige km vorher (von Lüttich kommend) steht auf wallonischen Gebiet dann ein Plakat an der Autobahn: Jodogne suivre Geldenaken. Die Provinz Lüttich erlaubt sich jedoch eine Ausnahme und benennt Aachen nur noch deutsch, da kann Brüssel nicht meckern, das unterliegt nicht dem belgischen Sprachengesetz.
    Unlangs beschwerte man sich in einer Gemeinde nahe Brüssel um das doppelsprachige Verkehrszeichen: Deviation - Omleiding, da man in einem einsprachig niederlandischen Gebiet war. Absurd und ein typisches Resultat der Sprachgesetze.

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