DG übernimmt MG- und BIB-Gebäude

<p>Die Maria-Goretti-Grundschule wird seit einigen Monaten neugebaut.</p>
Die Maria-Goretti-Grundschule wird seit einigen Monaten neugebaut. | Foto: Petra Förster
Sie möchten den kompletten Artikel lesen?
Zugang zu allen digitalen Inhalten bereits ab 13,10 € pro Monat!
Jetzt bestellen
Bereits abonniert?

Kommentare

  • Über die “Daseinsberechtigung” des FSU (Freies subventioniertes Unterrichtswesen), das ja im Widerspruch zu seinem Namen alles andere als “frei” ist, sondern von einem kirchlichen (bischöflichen) Träger organisiert wird, kann/darf man sicher geteilter Meinung sein.

    Wenn privatrechtliche Schulträger glauben, ein Angebot als Alternative zum Gemeinschaftsunterrichtswesen unterbreiten zu müssen, ist das ihr gutes Recht. Dass diese “privaten” Einrichtungen nicht mehr in der Lage sind, ihre Infrastrukturen zu unterhalten, sollte jedoch zumindest kritisch hinterfragt werden dürfen.

    Wenn die Gemeinschaft trotz Finanzierung schon keinen Einfluss auf die schulischen Inhalte der freien subventionierten Schulen hat, sollte sie zumindest sicher stellen, dass die Inhalte des von den vs. konfessionellen Kultusträgern an ihren eigenen Gemeinschaftsschulen organisierten Religionsunterrichtes, den Anforderungen an eine säkular-aufgeklärte Bildung gerecht wird.
    Es bestehen berechtigte Zweifel, dass dies immer der Fall ist.
    Eine Reform des Bekenntnisreligionsunterrichtes an Gemeinschaftsschulen ist längst überfällig. (Wären die anstehenden PDG-Wahlen nicht die passende Gelegenheit für die Parteien hier Farbe zu bekennen? Einigen fehlt bedauerlicherweise immer noch der Mut hierfür. In Luxemburg und der Französischen Gemeinschaft ist man der DG weit voraus!)

    Zudem stellt sich die Frage, wie in einer immer heterogeneren, vielschichtigeren Gesellschaft, was Weltanschauung/Religion betrifft, eine einseitig katholisch orientierte Bildungseinrichtung ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und gegen Segregationstendenzen an den Gemeinschaftsschulen und den offiziell subventionierten Schulen leisten kann.

  • Ich denke, die Schulen sollten einfach komplett ins Gemeinschaftsunterrichtswesen übertragen werden. Das würde in der DG Bildungslandschaft sehr viel vereinfachen. Auch dort wäre die Freiheit der Lehre immer noch garantiert.

  • Philippe Schreiber, Religionshistoriker und Professor an der ULB hat vor rund 10 Jahren ein Buch veröffentlicht, in dem er sich mit Fragen zur Laizität im Königreich Belgien beschäftigt: “La Belgique, État laique… ou presque.”

    In diesem Essay hinterfragt er auch, ob das zweigleisige belgische Unterrichtssystem mit öffentlichen Schulen auf der einen und freien, meist katholischen Schulen auf der andere Seite noch seine Daseinsberechtigung hat und es nicht Zeit ist, die Säkularisierung des Staates weiter zu verfolgen und diese Zweigleisigkeit zu überwinden.

    Tatsächlich muss die Frage erlaubt sein, worin sich die beiden Schulsysteme eigentlich inhaltlich und was die Zielsetzung betrifft, unterscheiden? Wenn der Staat (Gemeinschaft) es den konfessionellen Akteuren schon erlaubt, quasi ohne inhaltliche Kontrolle ihren Religionsunterricht in den öffentlichen Schulen zu erteilen, was unterscheidet den Mathematik-, Physik-, Deutsch-, Geschichts-, Sport-…. Unterricht an einer Freien Schule von dem Unterricht an einer Gemeinschaftsschule?

    Oder ist es für die Freien Schulen immer noch Ziel, durch Bildung zu missionieren (Evangéliser en éduquant) oder zu glauben, dass eine wie auch immer geartete schulische religiöse Unterweisung und der Verweis auf Evangelium und kirchliche Dogmen, unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche schulische Laufbahn bzw. gesellschaftlichen und beruflichen Erfolg darstellt? Wo genau ist der “Unterrichtspluralismus” verortet, den es zu wahren gilt?

    Bei einem wachsenden Anteil muslimischer Einwohner auch in unserer Gemeinschaft, ist es nicht abwegig sich vorzustellen, dass auch ein muslimischer Schulträger in der Zukunft sein eigenes Bildungsangebot schaffen möchte. Wer den “Unterrichtspluralismus” verteidigt, hätte wohl wenig Argumente, diese Entwicklung zu verhindern. Nein, eine solche Entwicklung ginge in die falsche Richtung, weil sie Integration zusätzlich erschweren würde.

    Die Übernahme der Infrastrukturen des FSU durch die Gemeinschaft kann - mit Blick auf die Aussagen von Ministerin und MP - eine Zementierung der bestehenden zweigleisigen Struktur bedeuten. Sie kann aber auch erster Schritt zur Überwindung unzeitgemäßer Strukturen hin zu einer notwendigen weiterführenden Säkularisierung des Staates darstellen. Einem Staat und einer Gemeinschaft, die im Unterrichtswesen eine originäre gemeinschaftlich-öffentliche und nicht privatrechtlich-konfessionelle Aufgabe sehen (sollten).

  • Mit Verlaub, Herr Leonard, Ihr Bild vom FSU, hinter dessen Lehrer(inne)n Sie immer noch Missionare befürchten, scheint mir doch ein wenig antiquiert.
    Ich habe fast 40 Jahre dort unterrichtet, und ich kann Ihnen versichern, von "Missionierung" (die es möglicherweise in den 50er Jahren dort noch gegeben hat, als die Lehrer und Lehrerinnen fast allesamt Priester oder Nonnen waren, ) habe ich dort nichts, aber gar nichts verspürt. Wir hatten völlige Freiheit der Auswahl unserer Unterrichtsinhalte und ich selbst war Mitglied mehrerer "netzübergreifender" Fachgruppen (Deutsch, Englisch,Informatik ...)
    Für mich ist die materielle Gleichsetzung der "Netze" ein erster (längst überfälliger) Schritt zu einem Sekundar-Bildungswesen, das endlich die Schülerinnen und Schüler ganz in den Vordergrund stellt und nicht den Schulträger.
    Es ist also eine Maßnahme der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die Sie (so wie ich Sie in den Kommentaren hier kennen und einschätzen gelernt habe) sicher begrüßen, weil (wie Sie ja treffend bemerkt haben) die DG auf diese Weise beweist, dass sie "im Unterrichtswesen eine originäre gemeinschaftlich-öffentliche und nicht privatrechtlich-konfessionelle Aufgabe" sieht.
    Ich sehe der Entwicklung unserer Sekundarschulen mit Optimismus entgegen, dies im Gegensatz zu Französischen Gemeinschaft, die sich offensichtlich noch nicht aus den Denkmustern der Schulkampfzeit der 50er Jahre hat befreien können. Wie sonst ist zu erklären, dass das offizielle Unterrichtswesen dort 80% der Gelder erhält, obwohl es nur 15& der Schüler hat ?
    Sie können dies in einem Artikel des "Soir" von Mittwoch, 24. April nachlesen, auch Roger Pint hat das in der Presseschau des BRF am Donnerstag, 25. April thematisiert.
    Ich hoffe mal, dass das Grenzecho diesen Soir-Artikel ebenfalls aufgreifen wird. Für eine objektive vergleichende Beschreibung der Bildungspolitik der belgischen Gemeinschaften, die dafür zuständig sind, ist das m.E. zwingend erforderlich.
    Mit freundlichen Grüßen,

  • Herr Velz, mit Verlaub, ich glaube da möchten Sie die Menschen für dumm verkaufen - selbstverständlich zielt das konfessionelle, indoktrinierend organisierte Schulwesen darauf ab, brave Schäfchen zu züchten, zu evangelsieren bzw. zu 'bekehren', es ist doch sogar in den offiziellen Zielsetzungen dieser Organisationen schwarz auf weiss dokumentiert und ausgedrückt, z.B.:

    "Im Kleinen": École chrétienne in Herstal, im Bildungskonzept ("projet éducatif") - "L’ÉCOLE
    CHRÉTIENNE ÉVANGÉLISE EN ÉDUQUANT" [in Großbuchstaben!], also dass die 'christliche' Schule durch Bildung und Erziehung 'evangelisieren', sprich 'bekehren' will... Wir sind also mitten in den 50er Jahren, um ihre Formulierung aufzugreifen!

    "Im Großen": Die 'Mission des christlichen Bildungswesens' (enseignment.catholique.be) besteht darin, Menschen zu Gläubigen zu machen, indem es das 'Wort Gottes' [faktisch genauer wäre "Erzählungen über einen von vielen Predigern namens Jesus" zu verbreiten, kurz gesagt:

    bekehren.

    ("L’enseignement catholique entend répondre à ces questions en rappelant son projet: être au service du jeune dont il espère faire une personne de conviction, qui prend sa place dans la société d’aujourd’hui. Et cette mission, il la remplit en faisant résonner la parole de Dieu")

    Ja, das katholische 'Bildungs'netzwerk (Indoktrinationsnetzwerk), das in selben Verein steckt, in dem sich auch Pädophilennetzwerke tummeln ("die christliche Kirche"), zielt immer noch darauf ab, Menschen zu entmündigen und christlichen Dogmen zu unterwerfen.

Kommentar verfassen

6 Comments