Jagd auf Netflix: Streaming-Service Disney+ startet fulminant – ab Sommer 2020 in Belgien

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Das Logo von Walt Disney ist auf einem Bildschirm an der New Yorker Börse zu sehen. | Foto: Richard Drew/AP/dpa

Disney hat mit seinem neuen Online-Videodienst einen Turbostart hingelegt. Der erst seit kurzem verfügbare Streaming-Service Disney+ hatte zu Wochenbeginn bereits 28,6 Millionen Kunden, wie der Unterhaltungsriese am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das Wachstum habe „sogar unsere höchsten Erwartungen übertroffen“, sagte Konzernchef Bob Iger in einer Konferenzschalte nach der Präsentation der jüngsten Geschäftsbilanz.

Disney+ hatte in den USA am 12. November Premiere gefeiert und ist bislang nur in fünf Ländern empfänglich: in den USA, den Niederlanden, Kanada, Australien und Neuseeland. In Belgien, Skandinavien und Portugal soll der neue Service erst im Sommer 2020 an den Start gehen, in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Irland, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Österreich und der Schweiz jedoch schon am 24. März.

Mit dem Angebot will der Hollywood-Gigant Walt Disney dem Streaming-Marktführer Netflix Druck machen, der der klassischen Kabel-TV- und Entertainment-Industrie in den vergangenen Jahre sehr viele Kunden abgejagt hatte.

Dass der Auftakt von Disney+ so erfolgreich verlief, liegt an beliebten Produktionen wie der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“, aber auch daran, dass der Streamingdienst das Angebot von Netflix preislich bislang erheblich unterbietet. Der Streaming-Dienst soll monatlich 6,99 Euro kosten oder 69,99 Euro im Jahr. Auch andere finanzstarke Konzerne wie der iPhone-Hersteller Apple greifen neuerdings mit günstigeren Angeboten im Streaming-Markt an.

Ein weiterer Anziehungspunkt des Streaming-Dienstes: Auch das Marvel-Universum wird dort um mehrere Serien erweitert, die näher auf Charaktere ohne eigenen Solofilm eingehen. „WandaVision“ wird den Figuren Scarlet Witch und Vision eine eigene Plattform in Form einer Art Sitcom geben, „The Falcon and the Winter Soldier“ wird eine Geschichte um Bucky Barnes und Sam Wilson spinnen, „Hawkeye“ wird sich auf den Bogenschützen Clint Barton konzentrieren und „Thor“-Ex-Bösewicht Loki wird in „Loki“ sein Unwesen treiben. Ein erster kurzer Teaser zu einigen dieser Serien wurde während des Super Bowls am Montag gezeigt.

In weiteren Streaming-Serien werden aber auch neue Superhelden vorgestellt, wie zum Beispiel die weibliche Version vom grünen Wütterich Hulk, „Ms. Marvel“ oder „Moon Knight“. Die auf der Disney-Plattform erscheinenden Geschichten werden zudem einen direkten Einfluss auf die Kinofilme des Marvel-Universums haben. Für Fans der Superheldenfilme ist Disney+ also fast schon ein Muss.

Dass der neue Geschäftszweig bei Disney dermaßen boomt, hat allerdings seinen Preis. So sorgten die hohen Kosten für den Ausbau des Streaming-Geschäfts im jüngsten Quartal für einen Gewinneinbruch. In den drei Monaten bis Ende Dezember fiel das Nettoergebnis aus dem fortgeführten Geschäft verglichen mit dem Vorjahreswert um 23 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro), wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz stieg indes um gut ein Drittel auf 20,9 Milliarden Dollar.

Zum Vergleich: Netflix gewann im jüngsten Quartal weltweit 8,8 Millionen neue Kunden hinzu. Ende 2019 brachte es das Unternehmen auf gut 167 Millionen bezahlte Mitgliedschaften. Davon ist Disney zwar noch weit entfernt, doch Netflix ist auch schon seit über zehn Jahren im Geschäft und in über 190 Ländern weltweit vertreten. Anders als Disney brauchte der Streaming-Pionier Jahre, um 28 Millionen Kunden zu erreichen. Die Konkurrenz hat es nun leichter, da das Fernsehen im Internet inzwischen bei vielen Menschen zum Alltag gehört. (dpa/alno)

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