Beatrice Jongen zeigt ihre „vielfältige“ Ausstellung im Alten Schlachthof

<p>Wenn die Künstlerin mit Ton arbeitet, dann lässt sie sich durch ihre Hände leiten.</p>
Wenn die Künstlerin mit Ton arbeitet, dann lässt sie sich durch ihre Hände leiten. | Fotos: Elli Brandt

Keine Arbeit ist älter als sechs Jahre. Erstaunlich, wie viel Kreativität Beatrice Jongen in dieser Zeit aufgebracht hat: In der Ausstellung präsentiert sie rund 120 Arbeiten. Nach einer Erkrankung, die zu einer Gehbehinderung führte, habe sie sich entscheiden müssen: Hocke ich zuhause und ergebe mich meinem Selbstmitleid, oder suche ich nach etwas, das mich ausfüllt und mir Lebensfreude bringt? Sie begann zu malen, Collagen zu kreieren, Skulpturen zu formen. „Ich habe voll losgelegt“, sagt sie. „Und das im Wohnzimmer meiner kleinen Wohnung.“

Und sie entwickelte eine Sammelleidenschaft. Mal nimmt sie Steinchen mit, die ihr begegnen, mal einen Strohhalm. Aber auch Tapetenreste oder Teile einer verschlissenen Badematte fügt sie ihrer Sammlung zu. „Ich nehme alles mit, ich kann alles verwenden“, sagt sie. Eine große Vielfalt ihrer Sammlung ist in einem ihrer neusten Werke zu finden. Deckeln von Einmalkaffeebechern, Styroporteilen und Papier in all seiner Vielfalt verhilft sie zu neuem Leben. Sogar zu Glanz, mit Hilfe von Glitzerspray.

<p>Beatrice Jongen zeigt Malerei, Collagen und Skulpturen.</p>
Beatrice Jongen zeigt Malerei, Collagen und Skulpturen.

Wenn sie die Arbeit an einem Bild beginnt, folgt sie ihrer Intuition. So entsteht mal ein abstraktes Werk, mal wird es ganz konkret. Ein Thema kristallisiert sich heraus. „Manchmal geht es mir einfach nur um das Zusammenspiel von Farben und Formen“, erklärt Beatrice Jongen. Dabei sind Bilder, die an eine Weltkarte denken lassen. Ein Bild, fein mit der Feder gezeichnet, erinnert an feine Brüsseler Spitze. Malerei wird fast zu einer Collage, wenn sie dem Bild Teile von Blumenblüten und Ähren beifügt.

Einige der Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind, hat Beatrice Jongen wenige Wochen vor der Ausstellungseröffnung kreiert. So sind vor allem bei den großformatigen Arbeiten viele ihrer neuen Werke zu sehen. Die neuen tragen noch keinen Namen. Ihre Vorgänger heißen „Hand in Hand“, „Die Welt“, „Überlebenskampf“ oder „Traumland“. Zu fast allen ihrer Arbeiten hat Beatrice Jongen einen Text geschrieben.

Wenn die Künstlerin mit Ton arbeitet, dann lässt sie sich durch ihre Hände leiten. „Ich spüre mit den Händen, was entsteht“, sagt sie. Der Ton wird unterschiedlich bearbeitet, sodass das Werk mal wie eine Skulptur aus Stein wirkt, mal wie eine Skulptur aus Holz. Den Titel „Ausgegraben“ trägt ein Werk, und es wirkt tatsächlich so, als hätte es etliche Jahre in der Erde gelegen. Neue Skulpturen wird es von Beatrice Jongen wohl nicht mehr geben. „Aus Gesundheitsgründen“, sagt sie. Die Hände machen nicht mehr mit.

Die Ausstellung „Vielfalt“ ist bis Sonntag, 9. Februar, im Alten Schlachthof zu sehen. Öffnungszeiten: samstags von 13 und 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. An Sonntagen ist Beatrice Jongen vor Ort.

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