Wenn Medien und Politik versagen - 2

Seinen Kommentar „Mutige Frauen für Namur“ schließt O. Schröder mit der Aussage, „Der Wähler hat es nun in der Hand, in Kenntnis der Sachlage sein Urteil zu fällen und sein Kreuz bei der Wahl zu setzen.“ Ist dies wirklich so? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Medien und Politik entschieden haben, dass „die Sachlage“ die Öffentlichkeit nicht zu interessieren hat?

Wenn Medien und Journalisten in falsch verstandener Rücksichtnahme, Fakten – über die sie Kenntnis haben – zurückhalten, spielen sie politischen Entscheidungsträgern in die Hände, denen es nie um Aufklärung, sondern immer nur um Schadensbegrenzung ging.

Und wenn die „Informationspflicht“ der Medien sich darauf beschränkt, Gerüchten und Spekulationen Nahrung zu geben und sie selbst nichts (!) dazu beitragen, die Sachlage zu klären, muss es um das journalistische Selbstverständnis schlecht bestellt sein. Stattdessen liegen die Fakten und die „Wahrheit“ irgendwo in den meist anonymen und oftmals (aber nicht nur) diffamierenden und ehrabschneidenden Kommentaren in Internetforen verborgen. Nur dort! Nicht im GE und nicht im BRF.

Genau dies ist eine erschreckende Erkenntnis. Für jemanden, der die gesellschaftspolitische Funktion journalistischer Arbeit immer verteidigt und unterstrichen hat, gleicht diese Beurteilung einem Offenbarungseid.

Aber die vermeintlich vierte Gewalt liefert selbst die Argumente dafür, sie verächtlich zu „Mainstreammedien“ zu degradieren. In dieser „Affäre“ haben die „seriösen“ Medien weder einen Beitrag zur fundierten Meinungsbildung geleistet, noch wurden sie ihrer gesellschaftlichen Kontroll- und Korrektivfunktion gerecht. Eine traurige Bilanz.

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