Wechsel an der Spitze der GE-Redaktion

<p>Der bisherige GrenzEcho-Chefredakteur Oswald Schröder (l.) gibt den Posten zum 1. September ab. Sein Nachfolger wird Christian Schmitz.</p>
Der bisherige GrenzEcho-Chefredakteur Oswald Schröder (l.) gibt den Posten zum 1. September ab. Sein Nachfolger wird Christian Schmitz. | Foto: David Hagemann

„Diese viereinhalb Jahre waren eine spannende und herausfordernde Zeit, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie und des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Es war nicht selten ein Tanz auf der Rasierklinge, weil wir als Journalisten unabhängig schreiben müssen, auf der anderen Seite aber eine Solidarität mit den Regierungsmaßnahmen erwartet wird. Das hat es spannend gemacht. Aber auch schwer, weil wir über eine sehr lange Zeit wegen Kurzarbeit praktisch mit der Hälfte der Redaktionsmannschaft unterwegs waren. Schade, dass wegen der Krisen einige interessante Projekte auf der Strecke geblieben sind“, blickt Oswald Schröder zurück, der vor ein paar Wochen 65 Jahre jung geworden ist und damit das Pensionsalter erreicht hat.

Lokale und regionale Berichterstattung Alleinstellungsmerkmal und absolute Stärke

Schröder hatte die Leitung der Redaktion im März 2018 übernommen und gibt sie nun – viereinhalb Jahre später – wieder ab. „Es hat Spaß gemacht, nach einer ganzen Reihe von Stationen quer durch Europa an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren und in vielen Kommentaren und Berichten einen Blick auf das Zeitgeschehen durch eine ostbelgische Brille zu werfen. Wir haben als GrenzEcho eine kleine, aber starke Redaktionsmannschaft und als Monopolzeitung in der DG eine besondere Verantwortung. Es hat durchaus Kritik, aber weit mehr Zustimmung für unsere redaktionelle Linie gegeben. Das hat mich sehr gefreut.“

Schröders Nachfolger wird Christian Schmitz, der bisher als Chef vom Dienst und Stellvertreter von Oswald Schröder fungiert hatte. Christian Schmitz ist 43 Jahre alt, stammt aus Grüfflingen und lebt inzwischen in Weywertz. Seit 2003 arbeitet er für das GrenzEcho, zunächst als freier Mitarbeiter, vor allem für den Regionalfußball, und seit 2005 als fester Redakteur in den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern.

Im Frühjahr 2008 wechselte er ins Ressort Politik & Gesellschaft. Zu seinen Schwerpunkten gehörte in den vergangenen Jahren das politische und gesellschaftliche Geschehen in Ostbelgien. „Ein Vorteil ist sicherlich, dass ich das Haus und seine Mitarbeiter schon lange sehr gut kenne. Das GrenzEcho ist mir in den vielen Jahren, in denen ich mittlerweile hier arbeite, ans Herz gewachsen. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen, auch wenn sie jetzt in einer veränderten Form stattfinden wird“, blickt Christian Schmitz auf seine neue Aufgabe. „Wenn man so will, muss das GrenzEcho weiterhin zweigleisig fahren und parallel an zwei Aufgaben arbeiten: Auf der einen Seite geht es darum, uns online so aufzustellen, um der fortschreitenden Digitalisierung und der sich ständig ändernden Mediennutzung Rechnung zu tragen“, fügt er hinzu. „Andererseits dürfen wir die Printzeitung nicht vernachlässigen, sondern, im Gegenteil, ihre Inhalte weiter stärken.“ Im Mittelpunkt müsse auch weiterhin die lokale und regionale Berichterstattung stehen, betont Christian Schmitz: „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal und unsere absolute Stärke. Unsere Leser wollen wissen, was in ihrer Gemeinde und was in Ostbelgien passiert.“

Doch das sei längst nicht alles: Die Information in deutscher Sprache über das Geschehen im Inland sei nach wie vor sehr wichtig und habe sich bewährt. International hätten europäische Themen in den letzten Jahren einen stärkeren Raum eingenommen. Und nicht zuletzt bemühe sich das GrenzEcho auch weiterhin um eine breite Berichterstattung vom internationalen, nationalen und regionalen Sportgeschehen. Als neuer Chefredakteur wolle er weiterhin verstärkt am Ausbau des Online-Angebotes arbeiten, wozu unter anderem das Bewegtbild gehöre. Zudem soll die Redaktion einen stärkeren Akzent auf die Einordnung von Themen richten.

Oswald Schröder habe in den letzten Jahren oftmals Stellung bezogen und sei auch nicht davor zurückgeschreckt, unbequeme Positionen einzunehmen, findet Christian Schmitz: „Das fördert die Debatte, daran mangelt es oftmals in Ostbelgien.“ Er schätze außerdem an seinem Vorgänger, dass dieser „dicke Bretter“ gebohrt und Artikel verfasst hat, die das Ergebnis einer wochen- oder gar monatelangen Recherche waren. Ein Beispiel sei die Aufarbeitung der Flutkatastrophe, die Ostbelgien im Juli 2021 heimsuchte. „Leider kommt das im hektischen Alltag einer Redaktion oftmals zu kurz. Ich bin aber glücklich, dass ich mit einem kleinen, aber motivierten Team arbeiten kann“, betont Christian Schmitz.

Für Olivier Verdin, Direktor des GrenzEcho, geht der Wechsel an der Spitze der Redaktion auch mit einem Generationswechsel einher: „Christian Schmitz ist ein leidenschaftlicher Journalist mit fundierter Kenntnis der Region, der das GrenzEcho antreiben wird. Als einer der Architekten unserer digitalen Transformation wird seine Vision von entscheidender Bedeutung sein für die Weiterentwicklung der Zeitung hin zu einem breiteren Angebot.“ Er verfüge über das erforderliche Augenmaß, um die Erwartungshaltung der treuen Stammleserschaft in Einklang zu bringen mit jener einer jüngeren Klientel.

Dem scheidenden Chefredakteur Oswald Schröder dankte Verdin für dessen hervorragende Arbeit und couragiertes Engagement. „Man darf Oswald Schröder als hoch profilierten journalistischen Macher bezeichnen, der das GrenzEcho in den viereinhalb Jahren an der Spitze der Redaktion zweifelsohne auf ein höheres Qualitätslevel gehievt hat. Es freut mich sehr, dass wir auch weiterhin von Oswalds Expertise, Erfahrung und Eloquenz profitieren werden“, so Verdin.

Neuer Chef vom Dienst und Stellvertreter von Christian Schmitz wird Sascha von Montigny, der seit 2019 für das GrenzEcho arbeitet und kurz vor Ausbruch der Coronakrise im Frühjahr 2020 in die politische Redaktion gewechselt ist. Das Politikressort wird zudem durch Kurt Pothen verstärkt, der nach seinem langjährigen Engagement für das Agora-Theater eine neue berufliche Herausforderung gesucht hat. Neben Oswald Schröder gibt es übrigens noch einen weiteren „Abgang“ aus Altersgründen: Jürgen Heck wurde im Sommer 65 und hat damit ebenfalls das Rentenalter erreicht. Heck arbeitete seit 1988 für das GrenzEcho. Auch er wird weiterhin für die Redaktion tätig bleiben.

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