Bodybuilding mit nur einem Bein: Yuna Gui ist dem Schicksal dankbar

<p>Yuna Gui (rechts) beim Training mit ihrem Coach Zhu Liping</p>
Yuna Gui (rechts) beim Training mit ihrem Coach Zhu Liping | Foto: afp

Nachdem sie als Siebenjährige von einem LKW überrollt worden war, musste ihr rechtes Bein amputiert werden - und fast noch schlimmer als das körperliche Handicap waren die Hänseleien ihrer Altersgenossen. Doch Gui stellte sich all dem Hass entschlossen entgegen. „Als sie mich das erste Mal zu Fall brachten, habe ich geweint“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP: „Aber dann habe ich mich daran gewöhnt und dachte: Ihr könnt mich schikanieren, wie ihr wollt. Mir wird es gut gehen, weil ich ein tapferes Herz habe.“

Mittlerweile, 28 Jahre später, wird sie wegen ihrer Entschlossenheit und ihrer positiven Einstellung als Inspiration gefeiert. Im Oktober 2020 gewann Gui auf Anhieb ihren Bodybuilding-Wettkampf. Allein auf der Social-Media-Plattform TikTok folgen ihr bereits 200.000 Abonnenten.

Zuvor hatte Gui 2004 für ihr Heimatland China an den Paralympischen Spielen in Athen teilgenommen. Im Weitsprung wurde sie in ihrer Gruppe Siebte. Sie versuchte es auch im Hochsprung und später als Bogenschützin. Für die Olympischen Spiele und die Paralympics 2008 in Peking nahm sie am Fackellauf teil.

Doch auch dem Karriereende im paralympischen Sport folgten weitere Schikanen – dieses Mal am Arbeitsplatz. Sie sei von Arbeitgebern abgelehnt worden, weil sie nicht in ihr „Image“ gepasst hätte, berichtet Gui: „Ich habe mich bei fast 20 Firmen beworben, und alle haben das Gleiche gesagt.“

Doch auch diese Hürden überwand sie. Gui arbeitet mittlerweile als Partnerin in einer Firma, die sich auf Wohndekoration spezialisiert hat. Sie ist glücklich und reibt sich nicht mehr an den dunklen Kapiteln der Vergangenheit auf. „Viele Leute denken, dass das Schicksal unfreundlich zu mir war, aber das glaube ich nicht“, sagte Gui: „Ich bin dankbar, dass ich diese Nöte hatte.“ Sie sei dadurch erwachsen geworden, und es habe ihr Herz gestärkt: „Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.“ (sid)

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