Heimwerker Bach bastelt in Tokio an Olympia

<p>Japans Premierminister Yoshihide Suga (rechts) begrüßt IOC-Präsident Thomas Bach am Rande einer Pressekonferenz am Montag.</p>
Japans Premierminister Yoshihide Suga (rechts) begrüßt IOC-Präsident Thomas Bach am Rande einer Pressekonferenz am Montag. | Foto: belga

Das Gespräch habe gezeigt, „dass wir voll entschlossen sind, die Olympischen Spiele von Tokio 2020 und die Paralympischen Spiele im nächsten Sommer hier in Tokio zu einem großen Erfolg zu machen“, sagte Bach. Suga hatte im Sommer das Amt des gesundheitlich angeschlagenen Shinzo Abe übernommen und ist nun Bachs wichtiger Ansprechpartner bei der schwierigen Mission Tokio 2020.

Für seine Erklärungen zum Rettungsplan von Olympia gab sich Bach dann wieder als Heimwerker. Man stelle gerade einen „riesigen Werkzeugkasten“ mit Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgeboten zusammen, erklärte der 66-Jährige. Im kommenden Jahr werde man dann „das geeignete Werkzeug aus dieser Kiste“ nehmen und damit „für ein sicheres Umfeld für alle Teilnehmer“ sorgen.

Bach, der erstmals seit der Verschiebung der Spiele im März wieder in Tokio weilt, betonte, dass das IOC „große Anstrengungen“ unternehmen werde, dass so viele Teilnehmer und Zuschauer wie möglich geimpft werden. Die Ankündigung von der Entdeckung eines möglicherweise hochwirksamen Impfstoffes hatte auch das IOC Anfang letzter Woche mit großer Erleichterung aufgenommen. Doch kommen die Besucher auch zu den Wettkämpfen? Noch herrscht in Japans Bevölkerung Skepsis gegenüber den Spielen, die wegen Corona um ein Jahr auf den nächsten Sommer (23. Juli bis 8. August) verlegt worden waren. Aus Umfragen geht hervor, dass ein Großteil der Japaner für eine weitere Verschiebung oder gar eine komplette Absage ist. Zudem haben 60 Prozent der inländischen Sponsoren ihre Verträge noch nicht bis 2021 verlängert.

Bachs Besuch sei eine „Ermutigung“.

Tokios Gouverneurin Yuriko Koike, die Bach ebenfalls am Montag empfing, gab sich derweil hoffnungsvoll und wertete den Besuch des obersten Olympier schon mal als Zeichen für eine Verbesserung der Stimmung. Bachs Besuch sei eine „Ermutigung für das japanische Volk, für die Menschen in Tokio, für die Volunteers und Kinder und vor allem für die Sportler“.

Allerdings müssen für den Besuch von Sportlern und Besuchern bei Olympia in Tokio noch Klarheiten geschaffen werden. Derzeit besteht eine 14-tägige Quarantänepflicht für Besucher, die aber gelockert werden soll. Es gebe „positive Nachrichten“ über die Flexibilität bei der Quarantäne, sagte der stellvertretende IOC-Direktor Pierre Ducrey dem Branchendienst „insidethegames“. Helfen könnte natürlich vor allem der Impfstoff, auch wenn Bach und das IOC immer wieder erklären, dass davon nicht allein das Gelingen von Tokio-Olympia abhänge. Dennoch führt derzeit auch das IOC Gespräche mit Herstellern, um ein System zu entwickeln, wie der Impfstoff Sportlern und Olympia-Touristen zukommen könnte.

So oder so, die japanische Regierung will die Spiele im nächsten Sommer über die Bühne bringen, das Olympia-Thema soll nicht noch die wichtigen Wahlen im September 2021 mitbestimmen. Das könnte auch für das IOC negative Folgen haben. Der bislang so treue Partner Japan könnte wegen der schlechten Stimmung in der Bevölkerung von der Olympia-Idee abrücken – für die olympische Familie ein wahres Horrorszenario. (sid)

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