Englische Titel-Träume: Sieg über Belgien ein „Signal für die EM“

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Englands Marcus Rashford erzielt per Elfmeter das 1:1. | Foto: Ian Walton/AP POOL/dpa

In England träumen sie mal wieder. Seit mehr als 40 Jahren brachte die in der eigenen Wahrnehmung größte aller Fußball-Nationen regelmäßig vielversprechende Talente hervor, die unter dem Banner der „Three Lions“ ebenso regelmäßig versagten. Nun hat Trainer Gareth Southgate eine Mannschaft zusammen, der man auf der Insel nach dem 2:1 über Belgien in der Nations League kommendes Jahr Großes zutraut.

„Das war ein Signal für die EM. England hat den Mentalitätstest bestanden“, befand der „Daily Mirror“. Die BBC kommentierte: „Mit Blick auf das große Ganze, abgesehen von der Tabellenführung in der Gruppe 2, wird dieser Sieg Southgate vollends zufrieden stellen, da seine Mannschaft gegen einen großen Gegner abgeliefert hat.“ „Das Team hat gewonnen, ohne sonderlich gut zu spielen. Das ist es, was Sieger tun. Dafür werden Sieger gepriesen“, analysierte der „Daily Telegraph“.

Für Belgien war es die erste Niederlage seit November 2018. Bei der WM in Russland hatten sie England, das sich mit Rang vier achtbar schlug, gleich zweimal besiegt. Nun war es Southgate, der seiner Mannschaft eine überdurchschnittliche Leistung attestierte: „Das war ein Spiel auf hohem Level, sowohl taktisch als auch körperlich. Wir hatten viel Selbstvertrauen und waren gut organisiert. Es war ein brillanter Test.“

Was die zarte Hoffnung auf den ersten Titel seit dem einzigen Titel - 1966, WM, Deutschland, Wembley-Tor - aufkeimen lässt, sind die Umstände des Sieges über die Nummer eins der Weltrangliste. Bei England fehlten in Raheem Sterling und Dele Alli die zwei Höchstbegabten, während Jadon Sancho nur wenige Minuten spielte. Der bereits mit der Ikone Paul Gascoigne verglichene Jack Grealish erhielt ebenfalls eine Pause. Doch zur Ehrenrettung Belgiens sei auch gesagt: Mit Thibaut Courtois, Eden Hazard und Jan Vertonghen fehlten drei wichtige Stützen der Mannschaft.

Doch es stimmt gerade auch in der Breite des englischen Kaders, aus dem Mason Mount als Sieg-Torschütze hervorstach. Zuvor hatte Marcus Rashford per Elfmeter die belgische Strafstoß-Führung durch Belgiens Rekordtorschützen Romelu Lukaku ausgeglichen.

Hinzu kommt die wiedergefundene Stärke in Wembley. Die Furcht vor dem Monument des Weltfußballs hatten die Gegner lange verloren. Und als Deutschland auch noch vor 20 Jahren das letzte Spiel vor dem Umbau dort gewann, resignierten selbst die Engländer.

Auch am Sonntag führten die Belgier zunächst den Gastgeber vor. „England war auf dem Weg zu einer Klatsche. Doch gerade als es nach einer Lehrstunde aussah, kämpfte sich Southgates Team irgendwie zurück“, wertete „The Sun“. Das nötigte Belgiens Trainer Roberto Martinez Respekt ab: „England ist taktisch unheimlich flexibel, und sie geben nie auf. Gareth mach einen großartigen Job und er kann große Dinge erreichen.“

Mittlerweile ist Wembley wieder eine Festung. Von den vergangenen 21 Spielen gewann England 20. Dabei schoss die Mannschaft 67 Tore und kassierte nur zehn Gegentreffer. Und dieser Umstand trägt gerade auch zu englischen Träumen bei. Denn das Finale der EM findet im kommenden Jahr am 11. Juli in Wembley statt. (dpa/mv)

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