Harald Mollers zieht sich aus Politik zurück: „Grenze des Zumutbaren ist überschritten“

<p>Wird sich komplett aus der Politik zurückziehen: Harald Mollers.</p>
Wird sich komplett aus der Politik zurückziehen: Harald Mollers. | Foto: Kabinett Mollers

„Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist die Grenze dessen, was man sich selbst zumuten kann und will, überschritten“, erklärte der ProDG-Politiker im Europasaal des DG-Ministeriums, der sein Amt am 12. Oktober niederlegen will. Auch aus dem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft will sich der Wirtzfelder zurückziehen.

Das komplette Kabinett war vor Ort, es flossen Tränen. Mollers las ein persönliches Statement vor, in dem er auf die Gründe seiner Entscheidung einging. Vor allem die Coronakrise nannte der Politiker als Hauptauslöser. Er habe die Maßnahmen der Regierung stets verteidigt, um die schwere Krise zu bewältigen. Doch der „Ton wird rauer“.

Er habe immer gesagt, dass er an seinem Amt nicht kleben wolle und sich niemals von der Politik abhängig machen wolle, erklärte Mollers weiter. Nach einigen Gesprächen in seinem persönlichen Umfeld und viel Bedenkzeit habe er sich nun für diesen Schritt entschieden.

Mollers: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Preis, den ich und die Menschen um mich herum für diese Verantwortung mittlerweile zahlen müssen, zu hoch geworden ist. Ich habe Sie heute zu mir eingeladen, um Ihnen mitzuteilen, dass ich mich aus der Politik zurückziehen werde.“

Harald Mollers gehörte seit 2009 der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft an. Über seine Nachfolge gibt es noch keine Informationen. (mv)


Die komplette Stellungnahme von Harald Mollers können Sie HIER downloaden.

Kommentare

  • Respekt und alles Gute!

  • Ja, Respekt, aber er hat es verpasst Sachen korrekt zu beeinflussen, siehe die Macht der DG beim Schüler Transport z.B., da sieht man nochmals welchen Einfluss die DG in Belgien hat, nicht viel. Also warum der ganze Zirkus in Eupen ? Trotzdem alles Gute für die Zukunft!

  • Noch mehr Respekt und Zustimmung nach der Lektüre der vollständigen Erklärung.
    Bravo!

  • Es ist sicher berechtigt, dass man über die Maßnahmen in der Pandemie diskutieren kann. Man kann überlegen, wie man den Schutz vor dem Virus und das alltägliche Leben besser zusammen bringen kann, als es durch die jetzigen Vorschriften geschieht.

    Auch ich spüre seit vielen Wochen viel Aggression und Unverständnis. Ich frage mich dann , was geht in den Köpfen dieser Menschen vor. Ich möchte über niemanden urteilen.

    Aber ich habe den Eindruck, dass manche sich einfach weigern, sich durch die äußeren Umstände wandeln zu lassen. Sie möchten so weiterleben, wie es immer war.

    Die gleiche Mentalität spüren wir ja bei der Debatte um den Klimawandeln. Die Situation in der Welt wandelt sich. Das verlangt auch von uns, dass wir bereit sind, uns zu wandeln. Unser Leben ist ein ständiger Wandlungsprozess. Wer sich nicht wandelt, der erstarrt. C.G. Jung meint einmal: Der größte Feind der Verwandlung ist der Wohlstand.

    Wenn wir uns auf dem bisherigen Lebensstil ausruhen möchten, dann erstarren wir. Es gilt, immer wieder zu reagieren auf die äußeren Umstände, aber auch auf das, was das Leben gerade von uns fordert, etwa wenn wir krank werden, wenn wir eine Arbeit verlieren.

    Die äußeren Verhältnisse sind eine Herausforderung, nach dem Wesentlichen in unserem Leben zu fragen. Wir sind immer in Gefahr, uns mit oberflächlichen und oft falschen Deutungen den Blick für die Wirklichkeit zu trüben.

    Wie können wir angesichts der Pandemie, angesichts des Klimawandels so leben, wie es der Wirklichkeit angemessen entspricht.

    Ich möchte dem Bildungsminister Harald Mollers für seinen Einsatz für unsere Schulgemeinschaften danken.
    Ich habe durchaus Verständnis für seine Entscheidung, wenngleich andere nun "triumphieren" werden.

    Seine Erkllärung ist ein aufrüttelndes Zeugnis für unsere Gemeinschaft. Ob es Folgen hat, wage ich leider zu bezweifeln.

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