Manfred Savelsberg: „Öcher“ Original feiert Jubiläum

<p>Unverkennbar: „Manni der Huusmeäster.“ Eine Type, die Kabarettist Manfred Savelsberg bestens verkörperte.</p>
Unverkennbar: „Manni der Huusmeäster.“ Eine Type, die Kabarettist Manfred Savelsberg bestens verkörperte. | Foto: Günther Sander

Aachen

Jahrelang sah man dieses Super-Genie als „Nölde-Kopp“ bei der Kabarettgruppe „Öcher Nölde“ an der vordersten Front. Egal, in welche Rolle Manni auch schlüpfte, da saß einfach alles. Es wurden Tränen gelacht, wenn er in seinem grauen Arbeitskittel als „Manni der Huusmeäster“ Ameröllchen aus dem Aachener Rathaus am laufenden Band verzapfte. Von seinen beiden Chefs Jürgen (OB Linden) und Marcel (OB Philipp). Da kam aber auch alles aufs Tapet: Der AKV, die Alemannia, die Kirche, das Parkhaus Büchel, die Antoniusstraße und „os Oche“ allgemein.

Auftritte seit einigen Jahren mit seinem Sohn als „Solo für 2“

Die „Öcher Nölde“ gibt es nicht mehr, aber der gebürtige Öcher, der in Stolberg wohnt, hat sich mit seinem Sohn Jan seit einigen Jahren als „Solo für 2“ einen guten Namen verschafft. Da kommt das Öcher Platt nicht zu kurz. Wenn wundert es da, dass Manni Savelsberg im Jahr 2009 den Thouet-Mundart-Preis der Stadt Aachen verliehen bekam. Der 25. Träger dieses Preises ist ein Mann, der die Stadt Aachen liebt und die Muttersprache pflegt. „Aber auch ein wenig Regiolekt liegt mir am Herzen“, sagt er im Gespräch mit dem GrenzEcho. Wie und wann hat er sein Talent für Theater und Kabarett entdeckt? „Ich bin überzeugt davon, es wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Meine Eltern gründeten die KG Burtscheider Lachtauben mit“, lacht Manfred Savelsberg. Seine Mutter war das erste Tanzmariechen. „Ich saß mit zwei Jahren auf dem Arm meines Vaters, habe mit ihm in Alt Linzenshäuschen ein Lied zusammen gesungen.“ Es kommt noch lustiger: „Mit dreieinhalb Jahren bekam ich die Mandeln entfernt. Vorher standen die Ärzte und Schwestern um meinem Bett herum, ich sang ihnen in Öcher Platt die Version 'Mit dem Pfeil, dem Bogen schrubbt ming Modder de Trapp' vor.“ Und da waren noch die Familienfeiern, bei denen Öcher Lieder und Öcher Platt dominierten. „Das habe ich nur so aufgesaugt“, weiß er noch gut.

In der Realschule hatte sein Lehrer erkannt: Der Junge hat ein Ohr für Öcher Platt. „Ich zog mit ihm von Klasse zu Klasse und trug dann Gedichte vor.“ War das alles? Mitnichten! „Mit elf Jahren bin ich im Aachener Audimax bei einem Elternabend vor 800 Zuschauern mit 'Der I-Köttel“ von Hein Görgen aufgetreten.“ Mit 14 Jahren dann ein Höhepunkt, Savelsberg lernte beim Verein Öcher Platt Hein Görgen höchstpersönlich kennen. „Ich bin mit ihm zusammen und mit Jupp Steinhauer, Hans Alt, This Kluck aufgetreten.“ Fazit: „Also bin ich hineingewachsen, wie man so schön sagt“, meint der ehemalige Jugendamtsleiter der Stadt Düren überzeugt.

1970 gründete er mit einigen Freunden die Tropi-Garde, trat mit seinem Vater als Franz (so sein Vorname) und Fränzchen auf. Mit großem Erfolg brachte er „Die Mutter mit dem Kind“, „De Keäz“ und alte Öcher Lieder zu Gehör. Apropos Keäz: „Nach 50 Jahren bin ich mit meinem Sohn Jan als Franz und Fränzchen in neuer Version wieder auf der Bühne.“

Nach dem Karneval kam für Manfred Savelsberg das Volkstheater. „Das hat mich immer schon gereizt“, bekennt er. Er lernte tolle Mitspieler wie Peter Schein, Jupp Metzler und Brigitte Becker kennen, mit denen er eine Menge Freude hatte. „Aber alles hat seine Zeit“, weiß Manni, nach erfolgreichen 16 Jahren musste etwas Neues her. „Ich habe Freunde und Jugendliche aus der Jungbühne mit Eltern zum Fischessen nach Hause eingeladen. Ein Plakat mit dem Namen 'Öcher Nölde' war vorbereitet. Auf meine Frage, ob Interesse am Kabarett besteht, kam sofort die Antwort: 'Jott sei Dank, dat de wieder wat machst. Wir sind dabei.“

20 Jahre Öcher Nölde, eine herrliche Zeit, schwärmt Manni Savelsberg. Jedes Jahr neue Texte – stets aus der Feder seiner Frau Marlene und Sohn Jan. „Meine Frau hat also auch das 50-jährige Jubiläum.“ Aktuell ist seine Marlene dabei, für das zehnte Programm „Solo für 2“ (leider wegen Corona erst im April 2021 bei Kappertz, Rothe Erde) die Texte zu schreiben. Sohn Jan sei ein „Glücksgriff“, der habe auch bereits 30 Bühnenjahre auf dem Buckel und das Hobby zum Beruf gemacht (hat Theaterwissenschaft studiert und eine Ausbildung zum Theaterpädagogen absolviert). „Der Junge hat’s drauf“, weiß der Vater, er ist „der“ Moderator, Textschreiber, Ideengeber und Regisseur.

Arbeit an den Memoiren, eine Öcher Familiengeschichte der 50er bis 70er Jahre

Seit zehn Jahren sind Manni und Jan mit dem Öcher Ovvend beim September Special dabei. „War das dann alles bei Ihnen, Herr Savelsberg?“ „Nein, ich arbeite an meinen Memoiren, eine Öcher Familiengeschichte der 50er bis 70er Jahre in Verbindung mit Kabarett-Texten und Ameröllchen von Manni dr Huusmäster“, lässt er wissen. Schlagfertig, wie man ihn kennt, sagt er: „Ich hatte bis heute ein wundervolles erfülltes Bühnenleben. Habe wunderbare Menschen kennengelernt. Jut, et waren auch e paar Sau-Äster dabei“, lacht er. „Von mir aus kann es noch ein paar Jährchen so weitergehen. So lange et Spaß macht und das Publikum mich und uns sehen will“, wünscht der 70-Jährige sich.

Als Huusmeäster habe er Jürgen und Marcel erlebt. „Vielleicht bekomme ich vor meinem Geburtstag am 28. September (71) erstmals eine Chefin.“ Schau'n mer mal! Die Kommunalwahlen stehen an diesem Sonntag (13. September) auf dem Programm.

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment