Re-Start-Gewinner Bottas: „Man kann die Saison nicht besser starten“

<p>Valtteri Bottas (Mitte) durfte sich nach dem Re-Start in Spielberg feiern lassen.</p>
Valtteri Bottas (Mitte) durfte sich nach dem Re-Start in Spielberg feiern lassen. | Fotos: P

Weltmeister Hamilton kam zwar hinter Bottas ins Ziel, erhielt aber kurz vor Schluss eine Fünf-Sekunden-Strafe und wurde auf Platz vier zurückgestuft.

„Man kann die Saison nicht besser starten“, sagte Bottas. Leclerc hingegen hatte das „nicht erwartet. Das ist eine Überraschung. Klar hatten wir auch etwas Glück: Es gab Crashs, die Strafe gegen Lewis. Wir hatten nicht die Pace, aber der zweite Platz ist sehr zufriedenstellend.“ Norris, mit 20 Jahren drittjüngster Fahrer auf einem Formel-1-Podium, war schlicht „sprachlos. Zwischendurch dachte ich, ich hätte es echt vermasselt. Es ist unglaublich, was wir für einen Schritt nach vorne gemacht haben.“

Hamilton entgleitet also das Podium, Bottas triumphiert im Chaos-Rennen, und für Sebastian Vettel hat die Abschiedstournee bei Ferrari mit einem Debakel begonnen. Im wohl ungewöhnlichsten Grand Prix der Formel-1-Geschichte erreichte der viermalige Weltmeister nach einer Kollision mit seinem designierten Nachfolger Carlos Sainz nur Rang zehn. „Ich bin ehrlich gesagt froh, dass es nur ein Dreher war. Das Auto war ganz schwierig zu fahren. Es war der Wurm drin. Ich hatte unglaubliche Probleme, auf der Strecke zu bleiben“, polterte Vettel bei Sky: „Wir waren das ganze Wochenende zu langsam. Ich bin eineinhalb Sekunden langsamer als am Freitag im Training. Das kann nicht ganz stimmen.“

Unruhe kam in der letzten Stunde vor dem Erlöschen der Startampel auf.

Beim um gut vier Monate verspäteten Saisonstart fuhr Mercedes mit seinen neuerdings schwarz lackierten Silberpfeilen lange in einer eigenen Liga, alles sah nach einem Doppelsieg durch Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton aus. Doch in einer turbulenten Schlussphase erhielt Hamilton nach einer der zahlreichen Safety-Car-Phasen wegen einer Kollision mit Red-Bull-Pilot Alex Albon (Thailand) eine Fünf-Sekunden-Strafe und wurde nur Vierter. Vettels Teamkollege Charles Leclerc (Monaco) erbte nach einer glanzlosen Vorstellung Rang zwei, Dritter wurde der britische Podest-Debütant Lando Norris im McLaren.

Ferrari ist allerdings trotz des schmeichelhaften Podiums für Leclerc ganz weit weg davon, ein ernsthafter Herausforderer zu sein – und somit vielleicht zu verhindern, dass Hamilton die Marke von Scuderia-Idol Michael Schumacher von sieben WM-Titeln einstellt. Ferraris Gegner beim Großen Preis von Österreich hießen bis zur turbulenten Schlussphase Racing Point, McLaren und Alpha Tauri – willkommen im Mittelfeld der Formel 1.

Unruhe kam in der letzten Stunde vor dem Erlöschen der Startampel auf: Red Bull legte erfolgreich Einspruch gegen die Nicht-Bestrafung von Hamilton ein, der Weltmeister wurde nach Ansicht neuer TV-Bilder wegen Missachtens Gelber Flaggen im Qualifying am Samstag von Startplatz zwei auf fünf versetzt. Erster Profiteur war Red-Bull-Star Max Verstappen, der damit direkt hinter Bottas ins erste Saisonrennen ging. Hamilton hatte seinen „alten“ Platz aber schon in der zwölften von 71 Runden wieder inne. Norris und Albon überholte der Brite im Zweikampf, Vorjahressieger Verstappen rollte mit Getriebeproblemen aus.

<p>Sebastian Vettel haderte mit seinem Unfall.</p>
Sebastian Vettel haderte mit seinem Unfall. | Foto: Photo News

Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung vor dem Start

Nach dem Ausfall von Haas-Pilot Kevin Magnussen in der 27. Runde rückte erstmals das Safety Car aus – und das Feld wieder zusammen. Vettel wollte vier Runden später mit Gewalt an McLaren-Pilot Sainz vorbei, der seinen Platz 2021 einnehmen wird. Vettel drehte sich und fiel ans Ende des Feldes zurück. Doch der Grund für das generell schwache Auftreten der Scuderia ist wohl in erster Linie unter der Motorhaube zu suchen. Nicht nur Ferrari, sondern auch die Kundenteams Haas und Alfa Romeo waren gegenüber dem Vorjahr deutlich langsamer.

Ein positives Zeichen setzten die Fahrer vor dem Rennen: Die Mehrzahl der Piloten ging in der Startaufstellung auf das Knie und demonstrierten damit ihre Unterstützung der Bewegung „Black Lives Matter“, Hamilton trug diesen Schriftzug vorne auf einem schwarzen T-Shirt, hinten stand End Racism. Bei allen anderen Kollegen prangte End Racism vorne auf dem Shirt. Das gesamte Rennwochenende stand im Zeichen von Initiativen für Gleichberechtigung und Antirassismus. (sid)

Fahrerwertung:

1. Valtteri Bottas (F) 25

2. Charles Leclerc (MCO) 18

3. Lando Norris (GB) 16

4. Lewis Hamilton (GB) 12

5. Carlos Sainz jr. (ESP) 10

6. Sergio Perez (MEX) 8

7. Pierre Gasly (F) 6

8.Esteban Ocon (F) 4

9. Antonio Giovinazzi (ITA) 2

10. Sebastian Vettel (D) 1

Teamwertung:

1. Mercedes 37

2. McLaren-Renault 26

3. Ferrari 19

4. Racing Point-Mercedes 8

5. Toro Rosso 6

6. Renault 4

7. Alfa Romeo 2

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