Königshaus kostet jeden Belgier 3,25 Euro pro Jahr

<p>König Philippe gemeinsam mit seiner Familie</p>
König Philippe gemeinsam mit seiner Familie | Foto: Königspalast

Im Vergleich zum Vorjahr wird sich 2020 zunächst nichts ändern, da der Föderalstaat ohne einen verabschiedeten Haushalt mit „provisorischen Zwölfteln“ regiert wird. Das bedeutet, dass monatlich höchstens Ausgaben von einem Zwölftel des letzten Haushaltsjahres vorgenommen werden dürfen.

Die Kosten für die Monarchie lassen sich unterteilen. Da gibt es zunächst einmal die Zivilliste: Gemeint sind alle direkt vom König zu tragenden Kosten in Verbindung mit seiner Funktion: Personal, Material, Wartung und Pflege der Königlichen Paläste von Brüssel und Laeken, Strom, Wasser, Fuhrpark, Kraftstoff, Verwaltung, Versicherungen, Geschenke für Jubilare und Lebensunterhalt. Laut Gesetz gibt es einen Grundbetrag der Zivilliste von 11.554.000 Euro. Für 2020 beläuft sich der Betrag mit Indexierung auf 12.451.000 Euro. Hinzu kommen die Dotationen für Mitglieder der Königsfamilie: König Albert erhält in diesem Jahr 975.000 Euro und Prinzessin Astrid bekommt 339.000 Euro, während Prinz Laurent 325.000 Euro erhält. Kronprinzessin Elisabeth hätte ebenfalls Anrecht auf eine Dotation, jedoch wird darauf verzichtet.

Darüber hinaus fallen indirekte Kosten für die Königsfamilie an: 15,6 Millionen Euro gehen an die Föderalpolizei, die die Sicherheit der Königsfamilie gewährleistet. 2,3 Millionen Euro gehen an das Verteidigungsministerium, das ebenfalls mit Sicherheitsfragen beauftragt ist. Außerdem werden drei Fahrer des Palastes über das Verteidigungsministerium bezahlt. Die Gebäuderegie kümmert sich um den Unterhalt der Königlichen Paläste. Dafür werden rund 4 Millionen Euro fällig. Für Auslandsreisen und andere Dienstreisen waren 310.000 Euro zulasten des Außenministeriums vorgesehen. In der Kanzlei des Premiers werden 227.000 Euro für das Königshaus fällig (Kosten für Informatik und Kommunikation) und 218.000 Euro im föderalen Wissenschaftsministerium (Kosten für die Öffnung Königlicher Anlagen und Gastgeschenke).

Insgesamt beliefen sich die Kosten des Königshauses unter Einbeziehung der Indexierung auf 37,16 Millionen Euro, was bei 11,4 Millionen Einwohnern etwa 3,25 Euro pro Einwohner entspricht. Das sei günstiger als in den Niederlanden (4,4 Euro pro Einwohner) und im Großherzogtum Luxemburg (17,26 Euro pro Einwohner), aber teurer als in Großbritannien (umgerechnet 1,45 Euro pro Einwohner, pro Jahr), rechnete das Magazin vor. Nicht in den Berechnungen enthalten sind allerdings die Ausgaben der Königlichen Schenkung – allein für das Jahr 2018 sollen sich diese auf 6,45 Millionen Euro belaufen – um deren Finanzierung es vor einigen Wochen erheblichen Wirbel gegeben hatte. (sc)

Kommentare

  • Belgien wirkt durch das Königshaus sehr geeint und hat jede Woche eine gute Schlagzeile mit Bild in der deutschen Presse. Staaten die kein Königreich sind, haben es schwerer.

  • Das Belgien „sehr geeint wirkt“ wird vor allem durch die Tatsache deutlich, dass es in diesem „geeinten“ Land nach jeder Wahl schwieriger wird, eine Regierung zu bilden.
    Oder liegt dies nicht vielleicht eher an einer in vielen Belangen festzustellenden Spaltung des Landes, Herr Wienken?

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