Es geht um die Wurst: Metzgereien-Sterben in Belgien hält an

<p>Die Anzahl der Fleischerfachgeschäfte sinkt hierzulande seit Jahren.</p>
Die Anzahl der Fleischerfachgeschäfte sinkt hierzulande seit Jahren. | Foto: Photo News

Im Jahr 2018 gab es nach Angaben des belgischen Statistikamtes Statbel hierzulande insgesamt 3.432 Metzgereien. Das sind 356 weniger als im Jahr 2013. Zum Vergleich: 2008 hatten noch 4.270 Betriebe ihre Pforten geöffnet. „In den letzten Jahren hat quasi jede Woche in unserem Land mindestens eine Fleischerei dichtgemacht“, bringt es SNI-Präsidentin Christine Mattheeuws nüchtern auf den Punkt.

Und glaubt man der Prognose der neutrale Selbstständigengewerkschaft, dann wird das Fleischereien-Sterben in den nächsten zehn Jahren „intensiv“ weiter gehen.

Aber was sind die Gründe für die rückläufigen Zahlen? Christine Mattheeuws führt unter anderem den weltweit abnehmenden Konsum von Fleisch ins Feld. „Durch das ökologische Bewusstsein wenden sich viele Verbraucher verstärkt anderen Produkten zu, wie z.B. Hülsenfrüchten, die ebenfalls Proteine enthalten“, sagt die SNI-Präsidentin.

Aber auch die Konkurrenz der Supermärkte und Industrie sowie die vielen staatlichen Kontrollen würden die selbstständigen Fleischer langsam aber sicher vom Markt verdrängen. „Wie alle Selbstständigen haben auch die Metzger mit einem hohen Verwaltungsaufwand zu kämpfen und müssen sich immer wieder mit den sehr strengen Kontrollen der Föderalen Agentur für die Sicherheit der Lebensmittelkette herumschlagen“, kommentiert Mattheeuws: „Das Ganze erhöht nicht nur die Arbeitsbelastung, sondern auch die Anzahl der Arbeitsstunden, wodurch es für viele Personen nicht mehr möglich ist, den Beruf ausüben bzw. ihr Geschäft führen zu können.“

Christine Mattheeuws ist außerdem der Meinung, dass es zurzeit extrem schwierig sei, Nachwuchs zu finden, der die bestehenden Betriebe übernimmt. Das Ausbildungsprogramm des Fleischhandwerks spreche viele junge Menschen „einfach nicht mehr an“, so die SNI-Präsidentin. „Darüber hinaus stellen Supermärkte Metzger an, die noch keinen Abschluss haben, sodass es stetig weniger selbstständige Metzger gibt. Gleichzeitig steigt dadurch das Risiko, dass bestehende Geschäfte nicht mehr weitergeführt werden.“ (calü)

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