Der Reporter der Zeitschrift „Film“ war angesichts von Liselotte Pulver aus dem Häuschen: „Eine junge, seidenhaarige Jagdhündin ist diesem Wesen ähnlich, so wach beobachtend, so schnell und klug auf jeden Eindruck reagierend, so etwas unbeholfen schlank, flink, verspielt und mit einem so ahnenden Auge“, schrieb der Mann 1953 verzückt über „Liselotte aus der Schweiz.“ Man ahnt das legendäre Lachen, das der Schweizer Schauspielerin bei diesen Zeilen aus der Kehle kommt. Am 11. Oktober wurde Liselotte Pulver 90 Jahre alt.
„Was vergeht, ist nicht vergessen“
Pulver beschreibt etwa, wie sie unter Billy Wilders Regie ihren „Traum von der Sexbombe“ verwirklichen durfte. Als Fräulein Ingeborg tanzte sie 1961 im Pünktchen-Kleid und mit aufgepepptem Busen in Wilders Film „Eins, Zwei, Drei“ so verführerisch auf dem Tisch, dass buchstäblich die Wände wackelten - und zeigte damit, dass sie das Zeug zur Schweizer Antwort auf Hollywood-Star Marilyn Monroe hatte.
Pulver träumte von einer Weltkarriere, und drehte Ende der 50er Jahre tatsächlich auch in Hollywood. Sie hätte neben Charlton Heston in „El Cid“ vor der Kamera stehen können, doch sagte sie wegen Dreharbeiten in Deutschland ab. „El Cid“ wurde mit Sophia Loren ein Welterfolg. „Die Unterschätzte, die fast ein Weltstar geworden wäre“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ einmal über Pulver.
Mit dem Aufkommen des Neuen Deutschen Film Ende der 60er Jahre war ihre Glanzzeit vorbei. In der Ära von Regisseuren wie Werner Fassbinder und Wim Wenders war statt Unterhaltung im Film Gesellschaftskritik angesagt. „Für mich brachen schwierige Zeiten an. Ich war bei den Machern des Neuen Deutschen Films nicht die erste Wahl“, schreibt sie. Sie drehte weniger Filme. In den 80er Jahren war sie in der „Sesamstraße“ im Kinderfernsehen. Ihr letzter Kinofilm war „Das Superweib“ 1996 mit Veronica Ferres. „Nein, es wird keinen weiteren Film mit mir geben“, stellt sie in dem Buch klar.
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