55 Allgemeinmediziner praktizieren im Moment in Ostbelgien

<p>Die 55 praktizierenden Allgemeinmediziner in Ostbelgien bedeuten ein „Allzeithoch“.</p>
Die 55 praktizierenden Allgemeinmediziner in Ostbelgien bedeuten ein „Allzeithoch“. | Illustration: Photo News

„Es ist kein Geheimnis, dass wir mehr Allgemeinmediziner brauchen. Das Problem ist in fast allen ländlichen Regionen Europas bekannt“, sagte Antoniadis nach einer Frage der CSP-Abgeordneten Jolyn Huppertz. Es sei aber mühsam, über die genaue Zahl zu spekulieren. Wenn man von der Methode des Landesinstitutes für Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv/Inami) und der Tatsache, dass die DG kein dicht besiedeltes Gebiet habe, wären rein mathematisch über 120 Ärzte notwendig. „Es wäre einerseits utopisch, dass so viele Allgemeinmediziner sich in Ostbelgien niederlassen würden und andererseits hätten die selbigen kein wirtschaftliches Interesse daran“, schränkte der Minister ein.

Die 55 praktizierenden Allgemeinmediziner in Ostbelgien (24 in der Eifel, 31 im Eupener Land)bedeuteten ein „Allzeithoch“ – im Vergleich zu 2012 seien das zehn Ärzte mehr. „Allerdings müsste sich die Situation in den ländlicheren Gemeinden – vor allem in der dünn besiedelten Eifel – deutlich verbessern, damit man nicht mehr von einem Ärztemangel sprechen muss“, schränkte der Gesundheitsminister ein. Dazu würden in den nächsten Jahren einige der Ärzte in den Ruhestand treten. Außerdem habe sich das Berufsbild gewandelt. Die Ärzte legten wert auf eine Work-Life-Balance. „Hinzu kommt, dass vermehrt Frauen in diesem Bereich tätig sind, die aus familiären Gründen öfters kürzertreten.“

Was kann die DG tun? Aktuell gibt es zwei Mechanismen, um Einfluss auf die Zahl der Ärzte zu nehmen. Die DG sei für die Anerkennung der Gesundheits- und Pflegeberufe zuständig geworden und habe ein deutlich schnelleres Verfahren eingerichtet. „Allerdings haben wir nach der Anerkennung keinen Einfluss darauf, wo die Ärzte praktizieren.“ Der sogenannte Impulseo-Fonds, nach dem sich Jolyn Huppertz erkundigt hatte, sei das zweite Instrument. „Ärzte, ob bereits praktizierende oder neuzugelassene, kommen in den Genuss einmaliger und jährlicher Subsidien. Die Prämien in der Wallonischen Region und in der DG würden sich nach seinem Kenntnisstand kaum unterscheiden, antwortete Antoniadis auf Huppertz-Nachfrage.

Das Problem sei auch grundlegender Natur, weil es ganz einfach zu wenig Absolventen der Allgemeinmedizin gebe. „Der Beruf ist unattraktiver als die anderen deutlich lukrativeren Fachgebiete. Die Studierenden entscheiden sich folglich eher nicht für den Beruf des Allgemeinmediziners.“ Hinzu komme die föderale Begrenzung der Inami-Nummer. Er selbst habe mehrfach bei der föderalen Gesundheitsministerin Maggie De Block interveniert und die Zurverfügungstellung von Inami-Nummern für den ländlichen Raum gefordert. „Diese Nummer könnte man unter der Bedingung freigeben, dass die Ärzte sich verpflichten, im ländlichen Raum zu praktizieren. Das Modell hierzu hat das Land Brandenburg vorgegeben.“ Bisher habe De Block eine solche Maßnahme abgelehnt.

Was den „Impulseo-Fonds“ und andere Finanzierungsmöglichkeiten der ersten Linie angeht, werde es Anpassungen geben. Gegenwärtig erarbeite die Verwaltung ein neues Modell. Der Konzeptentwurf wird noch in dieser Jahreshälfte vorliegen. „Ich glaube, dass wir weiterhin daran arbeiten müssen, mehr Menschen für den Beruf des Allgemeinmediziners über andere Maßnahmen zu gewinnen. Zum einen über die Organisation des Studiums in deutscher Sprache mit anderen deutschsprachigen Ländern und zum anderen über Studiendarlehen für angehende Mediziner. Diese Darlehen sollten an verschiedene Bedingungen geknüpft sein, wie zum Beispiel die an Verpflichtung für eine bestimmte von Anzahl Jahren in Ostbelgien zu praktizieren“, resümierte der Minister.

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