Venedig: Viele Stars und einige Kontroversen

<p>Die Szene des Films „La Vérité“ (engl. Titel: „The Truth“) von dem Regisseur Hirokazu Koreeda zeigt die Schauspielerinnen Catherine Deneuve (l.) und Juliette Binoche. Der Streifen ist Eröffnungsfilm und Wettbewerbsfilm der 76. Internationalen Filmfestspiele in Venedig.</p>
Die Szene des Films „La Vérité“ (engl. Titel: „The Truth“) von dem Regisseur Hirokazu Koreeda zeigt die Schauspielerinnen Catherine Deneuve (l.) und Juliette Binoche. Der Streifen ist Eröffnungsfilm und Wettbewerbsfilm der 76. Internationalen Filmfestspiele in Venedig. | Foto: L.Champoussin/3B/Bunbuku/MiMovies/FR3/dpa

Zumindest die Filmauswahl der diesjährigen Festspiele von Venedig verspricht alles, was ein spannendes Festival auszeichnet - hochkarätige Filme, viel Starglamour und mehr als eine Kontroverse. Denn bereits im Vorfeld wurden hitzige Diskussionen ausgelöst. Schließlich ist die Anzahl der Regisseurinnen im Wettbewerb dieser 76. Ausgabe erneut verschwindend gering, und Streamingdienste wie Netflix sind prominent vertreten. Für besonderen Wirbel sorgte außerdem bereits, dass Roman Polanskis neuer Film zu sehen sein wird.

Der Japaner Kore-eda Hirokazu drehte erstmals außerhalb seiner Heimat und vereint nun Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke auf der Leinwand.

Los geht es am Mittwoch (28.8.) mit dem Familiendrama „The Truth“. Der Japaner Kore-eda Hirokazu, der im vergangenen Jahr in Cannes die Goldene Palme für „Shoplifters“ gewann, drehte dafür erstmals außerhalb seiner Heimat und vereint nun Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke auf der Leinwand. Auch in den Tagen darauf werden zahlreiche Stars über den roten Teppich der Lagunenstadt laufen: Erwartet werden Meryl Streep, Brad Pitt, Johnny Depp, Scarlett Johansson und Robert Pattinson. Für den Abschlussfilm könnte am 7. September schließlich noch Mick Jagger vorbeischauen. Das unterstreicht auch, wie wichtig das Filmfest für Hollywood geworden ist. Immerhin konnte sich Venedig als erste große Bühne für mögliche Oscarkandidaten etablieren - viele Filme, die in Vorjahren auf dem Lido Weltpremiere feierten, gewannen später Oscars, darunter „Roma“, „La La Land“ und „Shape of Water“.

Zu den Hollywood-Schwergewichten zählen in diesem Jahr gleich mehrere Filme: In „Joker“ spielt Joaquin Phoenix den legendären Schurken und Batmans Erzfeind, „Ad Astra“ hingegen ist ein Science-Fiction-Thriller, der mit Brad Pitt, Tommy Lee Jones, Ruth Negga, Liv Tyler und Donald Sutherland äußerst starträchtig besetzt ist. „Waiting for the Barbarians“ mit Johnny Depp und Robert Pattinson wiederum basiert auf einer Buchvorlage des Südafrikaners J. M. Coetzee und handelt von Immigration und Rassismus. Für Gesprächsstoff dürften auch die Produktionen von Streamingdiensten sorgen. Während das Festival Cannes im Streit um Vertriebsrechte Werke von Streamingdiensten rigoros aus dem Wettbewerb ausschloss, ist Venedig in dieser Hinsicht offener. So haben es Steven Soderberghs Drama „The Laundromat“ mit Meryl Streep und Gary Oldman über die Panama-Papiere sowie Noah Baumbachs Scheidungsdrama „Marriage Story“ mit Scarlett Johansson und Adam Driver in das Rennen um den Goldenen Löwen geschafft.

Noch kontroverser wurde allerdings die Ankündigung aufgenommen, dass von den 21 Beiträgen im Wettbewerb gerade einmal zwei von Frauen stammen - die Quote ist damit weiterhin gering. Immerhin wird die Jury in diesem Jahr von der argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel geführt, die damit die erst siebte Frau in dieser Position ist. Wahrscheinlich wird aber ein Mann all diese Debatten in den Hintergrund drängen: Roman Polanski. „J'accuse (An Officer and a Spy)“ ist das neue Werk des 86-Jährigen, das im Wettbewerb Premiere feiern wird. Die Oscarakademie hatte den Regisseur 2018 im Zuge der #MeToo-Bewegung ausgeschlossen; in seinem Fall geht es um sexuellen Missbrauch einer 13-Jährigen im Jahr 1977. Ob Polanski nun selbst nach Venedig kommt? Das ist noch unklar. Allein mit der Einladung löste Festivaldirektor Alberto Barbera eine Kontroverse aus, die während des Filmfests sicher noch einmal aufflammen wird. (dpa)

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