Zum Umgang mit Sprachen in der EU

Dem Leserbrief von Carl-Gustav Pernbring möchte ich einige weiterführenden Gedanken zu dem Thema entgegenhalten, denn einiges erscheint mir zu oberflächlich und verkürzt dargestellt.

Was spricht dagegen, dass in der EU die englische Sprache zu so etwas wie eine lingua franca gemacht würde und Englisch als zusätzliche Amtssprache in allen EU-Staaten eingeführt wird?

Dieser Gedanke findet sich auch bei Herr & Speer in ihren 95 Thesen, um Europa zu retten (Europe for future). Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich bin absolut dafür, dass die 24 Amtssprachen Sprachen in Europa beibehalten werden (auch Russisch und Ukrainisch sollten dazugehören). Aber Englisch wird bereits von fast 40% der EU-Bürger‘innen verstanden und sie können darin zumindest oberflächlich kommunizieren.

Englisch als zusätzliche Amtssprache kann nicht nur die europäische Integration verstärken, Menschen über Grenzen in Kontakt bringen und vieles Praktische vereinfachen, zum Beispiel bei Umzug in ein anderes Land und bei der Migration.

Dies ist auch zutreffend ohne die Zugehörigkeit von Großbritannien in der EU. Damit dies funktioniert, sollte Englisch Amtssprache in allen Mitgliedsstaaten sein, und die Beteiligung und Integration aller Bürger wird so in allen Ländern gestärkt. Auch Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des deutschen Bundesverfassungsgerichts sagt, dass die Einführung „…die Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit und damit eine Demokratisierung der EU von unten“ fördert. Es bringt die EU dichter zusammen und stärkt die Partizipation und die Wettbewerbsfähigkeit. Weitere Argumente wie gesagt in dem Buch von Herr & Speer („Let’s make English official in all member states!“).

Notwendig wäre, in allen EU Ländern Englischsprachkenntnisse zu fördern und Englisch als erste Fremdsprache intensiv zu unterrichten und zu lehren, so wie es heute in vielen Ländern bereits geschieht. Dann würden auch die Politiker nicht mehr „brüchiges“ Englisch sprechen.