Kein Trainer, keine Transfers - Favre-Absage ärgert Mönchengladbach

<p>Lucien Favre wird nicht als Trainer zu Borussia Mönchengladbach zurückkehren.</p>
Lucien Favre wird nicht als Trainer zu Borussia Mönchengladbach zurückkehren. | Foto: dpa

Die sehnsüchtig erwartete frohe Kunde blieb aus. Schlimmer noch. Sportchef Robert Virkus zerstörte die Aufbruchstimmung, die seit ein paar Tagen im Umfeld von Borussia Mönchengladbach geherrscht hatte, mit einer ehrlichen Antwort. „Ich glaube nicht, dass Lucien Favre in den beiden kommenden Jahren Trainer bei Borussia Mönchengladbach ist“, verkündete Virkus am Montagabend zum Schrecken der rund 1800 anwesenden Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung des Clubs.

Der Mann, der in Gladbach nach seinem Wirken zwischen 2011 und 2015 noch immer so sehr verehrt wird wie kaum ein anderer Trainer seit Hennes Weisweiler, war eigentlich auserkoren, die Borussia nach schwierigen anderthalb Jahren wieder zurück in Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga zu führen. Laut Medienberichten schien die Favre-Rückkehr bereits perfekt. Doch nach mehreren konkreten Gesprächen sagte der als Zauderer bekannte Schweizer schließlich ab.

„Sie können sicher sein, dass wir alles dafür getan haben. Er hat uns aber gesagt, dass er die Raute im Herzen trägt, aber nicht wieder in Deutschland arbeiten will“, sagte Virkus und löste damit Unbehagen unter Fans und Mitgliedern aus. Als Nachfolger von Max Eberl, der den ins Taumeln geratenen langjährigen Spitzenclub Anfang des Jahres plötzlich verlassen hatte, hatte er sich in seiner ersten sportlichen Bilanz lange mit konkreten Aussagen zur Zukunft gewunden.

Da, wo die Anwesenden konkrete Maßnahmen zur sportlichen Besserung erwartet hatten, sprach der 55-Jährige über die Verringerung der Belegschaft. „Wir haben da viel zu lange Entscheidungswege. Das wollen wir bereinigen zur neuen Saison“, kündigte Virkus an. Sein Kernsatz zu Personalien dagegen war: „Mehr kann ich ihnen dazu nicht sagen.“

Die Rückholaktion Favres sollte eigentlich ein Befreiungsschlag sein für Virkus, der nach „sehr harten vier Monaten“ unter Druck steht. Die Trainersuche geht weiter - und während die Konkurrenz auf dem Transfermarkt klotzt, bleiben Neuigkeiten zu Ab- oder Zugängen bei der Borussia aus. Dabei wird seit über einem Jahr die Notwendigkeit des Kaderumbaus propagiert.

Die „wenige Kaderbewegung“ ist auch laut Virkus eine Ursache für die mit Platz zehn sportlich schlechteste Bilanz seit 2010/2011. Auch jetzt stockt es wieder, weil kein wechselwilliger Spieler bislang einen neuen Club gefunden und die Borussia damit eine hohe Einnahmen erhalten hat. „Wir müssen erstmal schauen, wer uns verlässt“, bestätigte Virkus noch einmal. Knapp vier Wochen vor dem Trainingsauftakt mit welchem Trainer auch immer passt noch nicht viel in Gladbach.

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