In Eupen findet in diesem Jahr ein „Martinszug light“ statt

<p>In diesem Jahr wird es in Eupen wieder ein Lichtermeer zu Martins Ehr’ geben – allerdings in etwas abgeänderter Form.</p>
In diesem Jahr wird es in Eupen wieder ein Lichtermeer zu Martins Ehr’ geben – allerdings in etwas abgeänderter Form. | Archivbild: David Hagemann

Es sind die Nachwehen der Coronakrise, die dem Martinskomitee abermals Kopfzerbrechen bereitet haben: „Es war wirklich eine verzwickte Situation in diesem Jahr“, gesteht Gerd Ernst, Präsident des Komitees, das den Martinszug traditionell ausrichtet. Denn rein theoretisch hätte dieser unter Einhaltung der 3G-Regel (geimpft, negativ getestet oder genesen, A. d. R.) wie gewohnt stattfinden können – was jedoch in der Praxis kaum umsetzbar sei, gibt Gerd Ernst zu bedenken.

Alle Zugteilnehmer zu kontrollieren, sei „quasi unmöglich“, zumal sie aus allen Himmelsrichtungen hinzustoßen. „Es wäre zudem Sicherheitspersonal nötig gewesen, was den Kostenrahmen gesprengt hätte und finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre“, so Ernst. Darüber hinaus habe man niemanden ausschließen wollen, auch nicht die Kinder, deren Eltern nicht geimpft sind.

Stundenlang habe man innerhalb des Komitees darüber diskutiert, was machbar ist, habe Möglichkeiten abgewägt, und sei schlussendlich zu dem Schluss gekommen, dass ein „Martinszug light“, wie Gerd Ernst ihn nennt, in Anbetracht der aktuellen Situation wohl die beste Option sei. Auch die Stadt Eupen gab Grünes Licht für das vom Martinskomitee ausgefeilte Konzept. Heißt konkret: Die Zahl der Teilnehmer beschränkt sich in diesem Jahr auf wenige Akteure, nämlich den Heiligen Martin, den Bettler, vier Reiter und eine Musikkapelle. Alle anderen können dem recht überschaubaren Zug als Zuschauer beiwohnen. So wurde den Pfadfindergruppen bereits ein Stellplatz entlang der Strecke zugewiesen. Familien mit Kindern können sich ein beliebiges Plätzchen suchen, von wo aus sie mit ihren Laternen und Fackeln auf die Ankunft des Heiligen Martins warten. Die Zuschauer werden lediglich gebeten, Abstand zueinander zu halten.

Nachdem der Heilige Martin bereits im Nachmittag des 11. Novembers den Bewohnern im Klösterchen und im Josefsheim einen Besuch abgestattet hat, bzw. aus sicherer Entfernung Martinslieder für sie musiziert wurden, wird er hoch zu Ross die übliche Zugstrecke zurücklegen (Start ist um 17.30 Uhr in der Unterstadt). „Am Werthplatz wird sich dann gezwungenermaßen alles auflösen“, bedauert Gerd Ernst.

Das große Martinsfeuer ist damit ebenso gestrichen wie der Ausschank und die traditionelle Mantelteilung, die stattdessen im Rahmen der Sonntagsmesse am 7. November (10.30 Uhr) in der Josefskirche vollzogen wird. Dementsprechend wird auch die Martinskulisse am Werthplatz nicht aufgebaut. „Das ist weniger als üblich, aber immerhin mehr als im letzten Jahr. Wir sind froh, dass überhaupt etwas stattfinden kann“, gibt sich Gerd Ernst genügsam. Im vergangenen Jahr war der Martinszug gänzlich abgesagt worden – eine traurige Premiere in der 58-jährigen Geschichte der Traditionsveranstaltung, die üblicherweise rund 3.000 Menschen anzieht. In diesem Jahr rechnet das Komitee mit rund 1.000 Zuschauern am Straßenrand.

Der Präsident des Martinskomitees legt nun all seine Hoffnungen in das kommende Jahr, das dann „umso schöner werden wird“, ist er überzeugt. Die Rolle des Heiligen Martin hat übrigens Familientradition: Gerd Ernst ist selbst ein halbes Dutzend Mal als ebendieser im Zug mitgeritten. Nun wird seinem 18-jährigen Sohn Jan diese Ehre bereits in dritter Generation zuteil, was die Familie mit großem Stolz erfüllt. Die Rolle des Bettlers übernimmt in diesem Jahr Chris Jodocy.

Kommentare

  • Im Martinszug mitlaufen geht...aus nachvollziehbare Gründen...aber als Zuschauer, zusammen gepackt am Strassenrand ist kein Problem...
    Ja dann...

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