Oscar-Verleihung: „Nomadland“ heimst drei Auszeichnungen ein - Belgische Koproduktion bekommt zwei

<p>Schauspieler und Filmproduzent Peter Spears (v.l.n.r.), Schauspielerin Frances McDormand, Regisseurin Chloe Zhao, Filmproduzentin Mollye Asher und Produzent Dan Janvey mit dem Oscar für den besten Film für „Nomadland“ im Presseraum bei den Oscars in der Union Station</p>
Schauspieler und Filmproduzent Peter Spears (v.l.n.r.), Schauspielerin Frances McDormand, Regisseurin Chloe Zhao, Filmproduzentin Mollye Asher und Produzent Dan Janvey mit dem Oscar für den besten Film für „Nomadland“ im Presseraum bei den Oscars in der Union Station | Foto: dpa

Das Roadmovie „Nomadland“ ist mit drei Oscars in Hauptkategorien der Gewinner dieses Jahres: Das Werk wurde zum besten Film gekürt, die aus China stammende Filmemacherin Chloé Zhao bekam die Regie-Trophäe und Frances McDormand den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. „Nomadland“ erzählt von einer Frau (gespielt von McDormand), die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht. Für die Schauspielerin ist es bereits der dritte Oscar ihrer Karriere. Mit Zhao wurde erst zum zweiten Mal in der 93-jährigen Oscar-Geschichte eine Frau mit dem Regie-Oscar geehrt.

Als bester Hauptdarsteller wurde Anthony Hopkins für seine Rolle eines demenzkranken Mannes in „The Father“ geehrt. Der 83-jährige Brite konnte den zweiten Oscar seiner Karriere jedoch nicht persönlich in Empfang nehmen.

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Yuh-Jung Youn bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Leistung in „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ ausgezeichnet. Darin spielt sie die Großmutter einer koreanischen Familie in den USA. In der männlichen Variante dieser Kategorie gewann der schwarze Brite Daniel Kaluuya. Der 32-Jährige wurde für seine Leistung in „Judas and the Black Messiah“ ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Dieser Film bekam auch den Oscar für den besten Song: „Fight For You“ von H.E.R., Dernest Emile II und Tiara Thomas.

Mit weiteren Preisen wurden ebenfalls Filme über Nicht-Weiße gewürdigt: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson etwa gewannen in der Sparte Make-up/Frisur für das Musikdrama „Ma Rainey's Black Bottom“ über die schwarze Sängerin Ma Rainey. Für das beste Kostümdesign wurde Ann Roth ausgezeichnet - für denselben Film.

Die belgischen Oscar-Hoffnungen waren diesmal nicht besonders groß, denn mit dem Musikdrama „Sound of Metal“ war nur eine belgische Koproduktion im Rennen. Der Streifen, an dem der flämische Filmemacher Bert Hamelinck (53) mitgewirkt hatte, war in sechs Kategorien nominiert – unter anderem als „Bester Film“ und „Original Drehbuch“. Am Ende konnte das Werk immerhin zwei Oscars einheimsen (siehe Überblick weiter unten). Einen kleinen Hauch von Belgien hatte auch das tunesische Satiredrama „The Man Who Sold His Skin“ versprüht, in dem der gebürtige Antwerpener Koen De Bouw (56) mitspielt. Aber auch der bosnische Spielfilm „Quo Vadis, Aida“ brachte eine belgische Note ins Spiel: Der ebenfalls aus Antwerpen stammende Johan Heldenbergh (54) agiert in dem Streifen als Schauspieler. Beide Filme, die jeweils in der Kategorie „Bester Film international“ nominiert waren, gingen am Abend aber leer aus – den Auslands-Oscar sicherte sich die dänische Sozialsatire „Der Rausch“ von Regisseur Thomas Vinterberg. Darin spielt Mads Mikkelsen einen von vier Lehrern, die ein Trinkexperiment starten, das bald außer Kontrolle gerät.

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Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren und dadurch auch intimeren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente diesmal das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles und nicht das große Dolby Theatre. Wegen der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen wurden einige Oscar-Kandidaten und Laudatoren auch von internationalen Standorten per Video zugeschaltet. (dpa/calü)

Die Gewinner der 93. Oscar-Verleihung - Sieben Auszeichnungen für Netflix-Produktionen

Netflix-Produktionen haben bei den 93. Academy Awards sieben Oscars gewonnen - allerdings nicht in den Hauptkategorien. Zu den Preisen gehörten zwei Oscars für die Hollywood-Hommage „Mank“ (Kamera und Produktionsdesign) und zwei für das Drama „Ma Rainey's Black Bottom“ (Kostümdesign und Make-up/Frisur). Oscars gewannen außerdem die Dokumentation „My Octopus Teacher“ sowie die Kurzfilme „Two Distant Strangers“ und „If Anything Happens I Love You“. Ins Rennen gegangen war der Streaming-Anbieter aber mit deutlich mehr Nominierungen (36). Die Gewinner in den 23 Kategorien im Überblick:

- Bester Film: „Nomadland“ von Chloé Zhao

- Regie: Chloé Zhao für „Nomadland“

- Hauptdarsteller: Anthony Hopkins für „The Father“

- Hauptdarstellerin: Frances McDormand für „Nomadland“

- Nebendarstellerin: Yuh-Jung Youn für „Minari“

- Nebendarsteller: Daniel Kaluuya in „Judas and the Black Messiah“

- Internationaler Film: „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg

- Kamera: Erik Messerschmidt für „Mank“

- Original-Drehbuch: Emerald Fennell für „Promising Young Woman“

- Adaptiertes Drehbuch: Christopher Hampton und Florian Zeller für „The Father“

- Schnitt: Mikkel E.G. Nielsen für „Sound of Metal“

- Filmmusik: Trent Reznor, Atticus Ross und Jon Batiste für „Soul“

- Filmsong: H.E.R. (Gabriella Wilson, Dernst Emile II, Tiara Thomas) für „Fight For You“ (Judas and the Black Messiah)

- Produktionsdesign: Donald Graham Burt und Jan Pascale für „Mank“

- Ton: Nicolas Becker, Jaime Baksht, Michelle Couttolenc, Carlos Cortés und Phillip Bladh für „Sound of Metal“

- Visuelle Effekte: Andrew Jackson, David Lee, Andrew Lockley und Scott Fisher für „Tenet“

- Animationsfilm: „Soul“ von Pete Docter und Dana Murray

- Animations-Kurzfilm: „If Anything Happens I Love You“ von Will McCormack und Michael Govier

- Dokumentarfilm: „My Octopus Teacher“ von Pippa Ehrlich, James Reed und Craig Foster

- Dokumentar-Kurzfilm: „Colette“ von Anthony Giacchino und Alice Doyard

- Make-up/Frisur: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson für „Ma Rainey's Black Bottom“

- Kostümdesign: Ann Roth für „Ma Rainey's Black Bottom“

- Kurzfilm: „Two Distant Strangers“ von Travon Free und Martin Desmond Roe

Glenn Close wird für Tanzeinlage bei Oscars gefeiert

Auch bei ihrer achten Oscar-Nominierung ist Glenn Close leer ausgegangen - doch für viele war sie trotzdem der Star des Abends. Der Grund: Eine besondere Tanzeinlage. Während der Show in der Nacht zu Montag sprang die 74-Jährige von ihrem Platz auf und ließ ihre Hüften zum Song „Da Butt“ kreisen. Filmregisseur Spike Lee hatte das Lied für seinen „brillanten“ Film „School Daze“ (1988) schreiben lassen, erzählte Close. Sie kritisierte, dass der Film damals nicht für einen Oscar nominiert wurde. Im Netz sorgte ihre Tanzeinlage für viel Begeisterung.

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