EU-Behörde EMA will sich in Kürze zu Astrazeneca-Risiken äußern

<p>Der Impfstoff Astrazeneca schreibt immer wieder Schlagzeilen.</p>
Der Impfstoff Astrazeneca schreibt immer wieder Schlagzeilen. | Foto: afp

Dabei warnte der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, in dem am Dienstag veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ vor zu hohen Erwartungen an EMA-Vorgaben. Die Bewertung laufe noch. Zugleich sagte Cavaleri, dass es nach seiner eigenen Einschätzung einen noch nicht genauer bestimmten Zusammenhang zwischen Vorfällen mit Blutgerinnseln im Gehirn und den Astrazeneca-Impfungen gebe.

„Meiner Meinung nach können wir inzwischen sagen, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt. Was diese Reaktion auslöst, wissen wir aber noch nicht“, sagte Marco Cavaleri der Zeitung. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis spreche dennoch weiter für den Impfstoff.

„Unsere Bewertung ist noch lange nicht abgeschlossen“, erläuterte Cavaleri. Er erwarte kaum, dass die EMA diese Woche „so weit kommt, wie es verschiedene Länder getan haben, Altersgrenzen festzulegen“. Mitte März hatte die EMA, die ihren Sitz in den Niederlanden hat, erklärt, es gebe keine Hinweise, dass die Impfungen die Thrombose-Vorfälle verursacht hätten. Da das aber auch nicht ausgeschlossen sei, liefen Untersuchungen.

Auch Ende März hatte sich EMA-Chefin Emer Cooke gegen Beschränkungen ausgesprochen. Eine aktualisierte Empfehlung der EMA sei für die Sitzung ihres Sicherheitsausschusses vom 6. bis 9. April zu erwarten, hieß es da. Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb auf Twitter, am Mittwoch sei mit einer EMA-Bewertung zu rechnen.

In Deutschland hatten Bund und Länder Ende März nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen. Hintergrund waren seltene Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Zuvor hatte es eine mehrtägige Impfpause gegeben, Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach Überprüfungen dann wieder angelaufen.

Auch die britische Arzneimittelbehörde untersucht Fälle von Hirnthrombosen nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Präparat, wie die Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) am Dienstag mitteilte. Zuvor hatte es einen Medienbericht gegeben, wonach die Behörde erwägt, das Präparat nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen. MHRA-Chefin June Raine betonte jedoch, eine regulatorische Entscheidung sei noch nicht gefallen. (dpa/calü)

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