„Wut“ und „Gewaltausbruch“ in der Lütticher Innenstadt

Am Samstag war eine Protestdemo gegen Polizeigewalt im Zentrum von Lüttich regelrecht ausgeartet. Dabei kam es unter anderem zu Scharmützeln mit der Polizei und zu Vandalismus. Die Polizei zeigte mit einem massiven Aufgebot Präsenz - inklusive Wasserwerfer und Rauchgranaten.

Zwischenzeitlich lieferten sich bis zu 300 Randalierer Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Samstagabend hatte sich die Lage dann wieder beruhigt. Teilnehmer der Demo hatten sich ursprünglich rund um die Place Saint-Lambert getroffen, um gegen eine in ihren Augen unverhältnismäßige Verhaftung einer afrikanisch-stämmigen Frau am Montag an gleicher Stelle zu demonstrieren. Der Protest wurde unter dem bekannten Motto „Black lives Matter“ angekündigt. Zuvor stand ein Protest gegen das Verbot von Kulturveranstaltungen auf dem Programm. Doch die Situation lief dann ziemlich schnell aus dem Ruder.

Außerdem wurden Mülltonnen umgeworfen und Fensterscheiben eingeschlagen. Auch eine Filiale der Fastfoodkette McDonald’s war betroffen und wurde Opfer von Plünderungen. Laut Medienberichten suchten vor allem junge Menschen die Konfrontation mit den Ordnungskräften. Auch Pflastersteine, Straßenschilder, Glasflaschen und Absperrgitter wurden in Richtung der Polizisten geschleudert. Am Samstagnachmittag, gegen 16 Uhr, wurde auch die Polizeistation Liège-Centre in der Rue de la Régence angegriffen, ebenso wie mehrere Polizeifahrzeuge ganz in der Nähe. Um kurz vor 17 Uhr kamen auch Wasserwerfer und später auch Rauchgranaten sowie Trängengas zum Einsatz, um die Randalierer auseinanderzutreiben.

Am Abend beruhigte sich die Lage wieder, auch wenn viele Ordnungskräfte vor Ort blieben, um die Situation zu beobachten. Im Zuge der Ausschreitungen sei es der Polizei zunächst darum gegangen, Eigentum und Geschäfte im Stadtzentrum zu schützen, bevor es zu Festnahmen gekommen sei, erklärte der Lütticher Polizeichef Christian Beaupère bei der Pressekonferenz einen Tag später.

Er sprach von einer unglaublichen „Wut“ und von einem „Gewaltausbruch“ der Demonstranten, die aus Lüttich selbst, aus Lütticher Vororten, aber auch aus Brüssel stammten. Insgesamt mussten neun Polizeibeamte ins Krankenhaus gebracht werden, einer erlitt einen Schlüsselbeinbruch. Unter den Angegriffenen war auch ein Motorrad-Polizist, der zur Beobachtung in die Klinik musste, aber laut Polizeichef keine ernsthaften Verletzungen erlitt.

Aufgefallen sei den Behörden auch, dass die Demoteilnehmer sehr gut organisiert gewesen seien, fügte der Polizeichef hinzu. Insgesamt wurden zehn Personen verhaftet, darunter vier Minderjährige, wie die Lütticher Staatsanwaltschaft bekannt gab. Sie werden dem Jugendrichter vorgeführt. (belga/mv/sc)

Kommentare

  • "Die Polizei musste zwischenzeitlich die Galerie Saint-Lambert vor den „Chaoten“ schützen"... Wie verharmlosend. Oufti, minga ti, Liiiitch se fait enrichir!

  • Wo waren die Jungs (und inzwischen hoffentlich auch Mädels?) von der Lütticher Spezialeinheit Le P. A. B. (« Peloton anti-banditisme »)? Weil die hätten Schußwaffen einsetzen dürfen.

    Eine Sprache, die jeder verstanden hätte ...!

  • Herr van Daelen, wir sind hier nicht in Myanmar!

  • Herr Norbert Schleck

    Ihr Vergleich und Kommentar sind dermaßen dümmlich, daß ich mich fast schäme. darauf auch noch einzugehen.

    In Myanmar demonstriert das Volk für seine Rechte.

    In Lüttich randaliert ein verbrecherischer Mob von multikulturellen Kriminellen gegen unsere Werte.

    Was soll ´ s? Sie kapieren es eh nicht.

  • Ach, Herr van Daelen, könnten Sie sich allen Ernstes vorstellen, dass bewaffnete Polizei oder gar die Armee auf der Place St Lambert das Feuer gezielt auf diese Randalierer eröffnet hätte?

    Der Platz mit Toten und Verwundeteten übersät?

    Bilder wie aus Myanmar? Bilder wie aus einer Militärdiktatur?

    Echt? Dann kann man sich wirklich fragen, wer hier dümmlicher ist.

  • Hallo zusammen.

    Die Diskussion scheint ausgereizt und wird damit geschlossen. Freundlichen Gruß vom Marktplatz.

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