Italien gegen Neuseeland im America's Cup mit Budgets jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze

<p>Italiens Luna Rossa (links) und Team New Zealand segeln im zweiten Rennen des America's Cup im Waitemata Harbour von Auckland.</p>
Italiens Luna Rossa (links) und Team New Zealand segeln im zweiten Rennen des America's Cup im Waitemata Harbour von Auckland. | Foto: dpa

Drei Jahre Vorbereitung, zwei Teams, ein Traum: Vor Auckland in Neuseeland steht beim 36. Duell um den America's Cup für beide Crews viel auf dem Spiel. Cup-Verteidiger Team New Zealand trifft mit der „Te Rehutai“ auf das „Luna Rossa“-Team. Die Italiener jagen die prestigeträchtigste Segeltrophäe der Welt im sechsten Anlauf, kämpfen um den erst dritten europäischen Sieg in der 170-jährigen Cup-Geschichte.

„Ich würde sagen, die Chancen stehen halbe-halbe. Es ist kein Geheimnis, dass ich unsere Stärken besonders in leichten Winden sehe. Bei mehr Wind sehe ich Team New Zealand vorne“, lautet Martin Fischers Prognose. Der Physiker ist als Co-Design-Koordinator der Azzurri ein Mitentwickler der neuen Cup-Klasse AC75. Den Cup gewinnt das Team, das zuerst sieben Siegpunkte verbuchen kann.

Das Duell um die älteste Silberkanne des internationalen Segelsports wird mit Budgets jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze und auf futuristischen Einrumpfgeschossen ausgetragen, die sich auf Foils genannten Tragflächen aus dem Wasser erheben. Sie „fliegen“ mit mehr als 90 Stundenkilometern über den Regatta-Kurs.

Für die Teams kommt der Showdown im neuseeländischen Hauraki Golf 21 Jahre nach ihrem ersten Cup-Duell einem Déjà-vu gleich: Kurz nach der Jahrtausendwende hatten die Kiwis die Italiener im Heimatrevier mit 5:0 deklassiert.

Jetzt will der 100 Personen starke Rennstall des leidenschaftlichen Cup-Jägers Patrizio Betelli Italien einen langgehegten Traum erfüllen. Zuvor hatte seine „Luna Rossa“ das Herausfordererfinale gegen das Ineos-Team von Segellegende Sir Ben Ainslie aus Großbritannien gewonnen. „Es war eine lange Reise mit Fallstricken in schwerer Zeit“, sagte der italienische Teamchef und Skipper Max Sirena in Anspielung auf die vielen Hürden, die alle Teams in Zeiten der Corona-Pandemie zu nehmen hatten.

Sirenas Mannschaft hat das Finale mit einer „Leichtwindrakete“ und einem ungewöhnlichen Steuermann-Konzept erreicht: Während der Rennen wechseln sich der viermalige Olympia-Teilnehmer Francesco Bruni aus Palermo und das australische Cup-Schwergewicht Jimmy Spithill am Steuerrad ab.

„Peter Burling ist ohne Zweifel der beste Segler der Welt.“

Der 41-Jährige aus Sydney hatte den America's Cup 2010 und 2013 jeweils mit dem Oracle-Team aus den USA gewonnen, bevor Neuseeland 2017 vor Bermuda mit dem damals erst 26 Jahre alten Steuermann und 49er-Olympiasieger Peter Burling siegte.

Für die erlittene Niederlage will sich Spithill jetzt auf der „Luna Rossa“ revanchieren. Seinen Gegner kennt er gut: „Peter Burling ist ohne Zweifel der beste Segler der Welt.“ Francesco Bruni bezeichnet Burling als „irres Talent“.

Der hochgelobte 30-Jährige und sein olympischer Vorschoter Blair Tuke bilden Herz und Lunge an Bord der neuseeländischen „Te Rehutai“. Die multitalentierten Kiwis, die bei der olympischen Segelregatta in Japan im Sommer erneut im 49er um die Medaillen ringen wollen, gelten im America's Cup als das Maß der Dinge.

(jph/dpa)

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