Deutschland in Bestbesetzung zur Olympia-Quali

<p>Deutschland in Bestbesetzung zur Olympia-Quali</p>

Alfred Gislason war bester Laune. Die Zusagen all seiner Stars für die bevorstehende Olympia-Qualifikation versetzten den Handball-Bundestrainer in Hochstimmung, fünf Wochen nach der historisch schlechten WM zauberte ihm vor allem die Rückkehr seines „Kieler Blocks“ ein Lächeln ins Gesicht.

„Überzeugen oder überreden musste ich keinen. Es war selbstverständlich“, sagte Gislason am Montag bei der Kaderbekanntgabe für das wegweisende Vierer-Turnier in der kommenden Woche: „Die haben sich über die Nominierung alle sehr gefreut.“

In Gislasons Stimme schwang eine große Portion Erleichterung mit. Erleichterung in erster Linie darüber, dass die drei Champions-League-Sieger Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold vom THW Kiel nach ihrem kollektiven WM-Verzicht wieder dabei sind. Und auch der in Ägypten ebenfalls fehlende Linkshänder Fabian Wiede, WM-Allstar von 2019, steht im 19-köpfigen DHB-Aufgebot für die Spiele gegen Vize-Weltmeister Schweden, den EM-Vierten Slowenien und Algerien (12. bis 14. März in Berlin).

„Unser klares Ziel ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio“, sagte Gislason. Er weiß: Nur die beiden Erstplatzieren des illustren Viererfeldes erhalten ein Olympia-Ticket, doch die Zuversicht des Isländers vor den wichtigsten Partien der jüngeren Länderspielgeschichte ist groß: „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Aufgebot bereit für diese Herausforderung sind.“

Das deutliche Plus an Erfahrung im Vergleich zur mit Platz zwölf völlig verkorksten WM und die neue Tiefe des Kaders geben Gislason eine neue Perspektive. Zudem dürfte das Comeback des Kieler Abwehr-Duos Pekeler und Wiencek, das in den letzten Jahren das Herzstück der deutschen Defensive bildete, dem deutschen Team viel mehr Stabilität geben. „Unsere größte Schwachstelle in Ägypten war der Innenblock“, so Gislason: „Pekeler und Wiencek sind erfahrene Spieler. Es ist ein Duo, das zu den besten in der Welt gehört.“

Im Tor setzt Gislason auf das bewährte Trio aus Stammkeeper Andreas Wolff, Silvio Heinevetter und Johannes Bitter. Ärger mit Wolff, der vor der WM durch seine öffentliche Kritik am WM-Verzicht seiner Teamkollegen aufgefallen war, befürchtet der erfahrene Coach nicht. „Ich denke nicht, dass es großartige Sechs-Augen-Gespräche zwischen Wolff und Pekeler und mir geben muss“, sagte Gislason. Und wenn noch irgendwas zu klären sei, „werden wir das vor Ort klären. Soweit ich informiert bin, ist das aber alles aus der Welt.“

Nicht im Kader für die Olympia-Quali stehen die beiden 2016-Europameister Finn Lemke und Jannik Kohlbacher, die ebenso für die WM abgesagt hatten. Sie wurden genau wie der zuletzt verletzt fehlende Melsunger Tobias Reichmann nicht berücksichtigt. Für Reichmann rutschte auf Rechtsaußen Patrick Groetzki ins Team.

„Wir sind davon überzeugt, mit den nominierten Spielern die aktuell stärkste Konstellation stellen zu können, aber deshalb ist Erfolg noch nicht selbstverständlich.“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Wir müssen in diesem Turnier von der ersten Sekunde an zu hundert Prozent präsent sein.“ (sid/jph)

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