Joachim Gérard gewinnt ersten Grand Slam – Mertens im Doppel-Finale

<p>Joachim Gérard feiert seinen ersten Grand-Slam-Titel im Einzel.</p>
Joachim Gérard feiert seinen ersten Grand-Slam-Titel im Einzel. | Foto: belga

Die Nummer vier der Welt, Joachim Gérard, besiegte im Finale den Briten Alfie Hewett, die Nummer drei der Welt, in drei Sätzen: 6:0, 4:6 und 6;4. Das Match dauerte zwei Stunden und 13 Minuten.

Joachim Gérard hatte bereits 2016 das Finale in Melbourne erreicht, wo der aus Uccle stammende Tennisspieler die Trophäe zweimal im Doppel holte. Im vergangenen Jahr unterlag er Hewett im Einzelfinale bei Roland Garros.

Nun ist es endlich soweit: Der dreimalige belgische Paralympionike des Jahres hat es geschafft, seinen ersten großen Einzeltitel bei einem Grand Slam zu gewinnen. Seine Bilanz umfasst vier Masters-Titel (2015, 2016, 2018, 2019) und eine Bronzemedaille bei den Paralympics in Rio.

Unterdessen wird Elise Mertens (WTA 2) zusammen mit der Weißrussin Aryna Sabalenka im Doppel-Finale um die begehrte Trophäe kämpfen.

Mertens und Sabalenka (an Nummer zwei gesetzt) besiegten im Halbfinale die Amerikanerin Nicole Melichar (WTA 11 im Doppel) und die Niederländerin Demi Schuurs (WTA 12 im Doppel), Elise Mertens' ehemalige Doppelpartnerin. Das Ergebnis: 7:5 und 6:4 nach einer Stunde und 37 Minuten Spielzeit.

Um einen zweiten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, müssen Elise Mertens (WTA 6 im Doppel) und Aryna Sabalenka (WTA 5 im Doppel) im Finale die Tschechinnen Barbora Krejcikova und Katerina Siniakova (an Nummer 3 gesetzt) schlagen.

Mertens und Sabalenka holten 2019 den US-Open-Titel und erreichten im selben Jahr das Halbfinale in Roland Garros. Die beiden sind seit 2019 Doppel-Partnerinnen und haben auch bei den WTA-Turnieren in Ostrava im vergangenen Jahr, Indian Wells und Miami 2019 gemeinsam gewonnen. Mertens schied am Montag im Einzel gegen die Tschechin Karolina Muchova mit 6:7 (5/7) und 5:7 aus.

Muchova schaffte es nun in der Nacht zu Mittwoch (MEZ), die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty nach einer 6:1, 2:0-Führung und einer umstrittenen medizinischen Auszeit ins Halbfinale der Australian Open einzuziehen. Lokalmatadorin Barty, 24 Jahre alt, verlor am am Ende 6:1, 3:6 und 2:6. Damit vergab die French-Open-Siegerin von 2019 die Chance auf ihren Premieren-Titel beim Heim-Grand-Slam und auf den ersten Turniersieg einer australischen Tennisspielerin in Melbourne seit Chris O'Neil 1978.

„Natürlich bricht es mir das Herz“, sagte Barty. „Aber morgen scheint wieder die Sonne. Entweder gewinnst du oder du lernst, und das heute war eine massive Lernkurve für mich.“

Im Viertelfinale nahm Muchova nach dem 0:2-Rückstand im zweiten Satz eine Auszeit, obwohl sie nicht verletzt war, wie sie später einräumte. Ihr Kopf habe sich gedreht, sagte die 24-Jährige. Sie ließ sich den Blutdruck und die Temperatur messen, bekam Eis zur Kühlung und verließ den Platz. Nach einer rund zehnminütigen Pause kam die Nummer 27 der Weltrangliste in das Stadion zurück, gewann das Match schließlich nach knapp zwei Stunden Spielzeit und erreichte das erste Halbfinale ihrer Karriere bei einem der vier bedeutendsten Turniere. Muchova trifft nun am Donnerstag (Damen-Halbfinals ab 4.00 Uhr MEZ/Eurosport) im Kampf um den Einzug in das Endspiel auf Jennifer Brady. Das andere Halbfinale bestreiten die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin Serena Williams aus den USA und die aktuelle US-Open-Gewinnerin Naomi Osaka aus Japan.

Bei den Herren steht der Weltranglisten-Vierte und ATP-Finals-Champion Daniil Medwedew nach einem Sieg gegen seinen russischen Landsmann Andrei Rubljow im Halbfinale der Australian Open. Der 25-Jährige ließ seinem zwei Jahre jüngeren Gegner am Mittwoch keine Chance und gewann gegen den sichtbar von der Hitze geplagten Ranglisten-Achten nach 2:05 Stunden 7:5, 6:3, 6:2.

Für Medwedew war es der 19. Sieg in Serie und der elfte Erfolg nacheinander gegen einen Spieler aus den Top Ten. Ende des vergangenen Jahres hatte er das Masters-1000-Event in Paris und die ATP Finals in London gewonnen. Zu Beginn dieser Saison holte er mit Andrei Rubljow den ATP Cup und entschied alle seine vier Einzel für sich.

Ab Donnerstag sollen nach dem fünftägigen Lockdown wieder Zuschauer in den Melbourne Park zurückkehren dürfen. Der Lockdown ende wie geplant um Mitternacht, teilte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit. In der australischen Metropole sei in den vergangenen Tagen kein neuer Corona-Fall aufgetreten, weshalb die strengen Maßnahmen wieder gelockert werden könnten, erklärte Andrews.

Wegen eines Corona-Ausbruchs in einem Flughafen-Hotel war zuletzt ein fünftägiger Lockdown verhängt worden. Dies führte dazu, dass bei dem Grand-Slam-Turnier am vergangenen Freitagabend um 23.30 Uhr Ortszeit alle Fans während des Matches zwischen Novak Djokovic und Taylor Fritz die Rod-Laver-Arena verlassen mussten. Von Samstag bis einschließlich Mittwoch waren dann keine Zuschauer zugelassen.

Wie viele Zuschauer auf die Anlage dürfen, steht australischen Medienberichten zufolge noch nicht fest. Die Obergrenze war für die ersten Turniertage auf 30 000 Besucher pro Tag festgesetzt worden. (mv/dpa)

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