Welttag gegen Armut: „Soziale und ökologische Gerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen“

<p>Die Krisen in diesem Jahr haben die Verbreitung von Armut im Land weiter intensiviert.</p>
Die Krisen in diesem Jahr haben die Verbreitung von Armut im Land weiter intensiviert. | Illustrationsfoto: dpa

In Belgien hat laut der Nachrichtenagentur Belga immer noch jede fünfte Person erhebliche Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheitsversorgung, Wohnung, Lebensmitteln, Transport, öffentlichen Dienstleistungen, Freizeitaktivitäten und Natur. „Und die Covid-19-Krise hat diese Ungleichheiten noch krasser gemacht“, teilt der Dienst mit.

„Menschen, die in extremer Armut leben, sind die ersten, die in ihren Gemeinschaften entschlossene Maßnahmen ergreifen, um aus prekären Situationen herauszukommen, um sich dem Klimawandel und den ökologischen Herausforderungen zu stellen“, heißt es bei den Vereinten Nationen: „Ihre Bemühungen und Erfahrungen bleiben jedoch oft unbemerkt und werden nicht richtig gewürdigt. Ihre Fähigkeit, positiv zu Lösungen beizutragen, wird vernachlässigt. Sie werden nicht als Motor des Wandels anerkannt.“ So fordert die UNO an diesem 17. Oktober einen Perspektivwechsel.

Gleiches möchte auch der interföderale Dienst zur Bekämpfung von Armut, prekären Lebensumständen und sozialer Ausgrenzung. Er betont die Notwendigkeit konzertierter und struktureller Aktionen: „Einige Maßnahmen verfehlen noch zu oft ihr Ziel, wie z. B. Energiesparanreize. Eigentümer oder Mieter mit niedrigem Einkommen profitieren kaum von ihnen.“ Ferner betrifft die mangelnde Energieversorgungssicherheit nach wie vor fast 400.000 Haushalte in Belgien. „Ein gezielterer Einsatz dieser Prämien wäre ein gutes Beispiel für die Konvergenz zwischen dem Kampf gegen die Armut und dem Schutz des Planeten und dessen Bewohner.“

Um Entscheidungsträger und Bürger gleichermaßen für das oft verborgene, aber latente Problem der Armut zu sensibilisieren, werden im ganzen Land Workshops, Debatten und Ausstellungen zu den Themen Energie, Ernährung, Wohnen, Zugang zum Gesundheitswesen und digitale Technologie organisiert. So werden in Beaumont Geschäfte und Gastronomiebetriebe ein „Gratis-Wasser“-Logo zeigen, damit sich diejenigen, die es benötigen, „etwas extra“ leisten können. In Lüttich wird die Cité Miroir die Besucher in die Ausstellung „En Lutte“ eintauchen lassen, die die Erinnerung an die Kämpfe der Arbeiter und ihr aktuelles Solidaritätsvermächtnis zum Thema hat. Am Samstagabend soll ein Laternenmarsch auch die „Unsichtbaren“ in Brüssel sichtbar machen.

Das Datum des Welttages für den Kampf gegen die Armut wurde in Anlehnung an die Einweihung einer Tafel auf dem „Parvis des Droits de l'Homme et des Libertés“ in Paris am 17. Oktober 1987 zu Ehren aller Opfer von Hunger, Ausgrenzung und Gewalt gewählt. Dieser internationale Tag erinnert daran, dass Armut eine Verletzung der Menschenrechte darstellt. (belga/mv)


Das vollständige Programm der Aktivitäten in ganz Belgien ist auf der Webseite des Dienstes für die Bekämpfung der Armut verfügbar.

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