Frauenrechte in Afghanistan: Name der Mutter soll im Ausweis stehen

<p>Afghanische Frauen warten mit ihren Ausweisen in der Hand in einer Moschee in Kabul.</p>
Afghanische Frauen warten mit ihren Ausweisen in der Hand in einer Moschee in Kabul. | Foto: dpa

Präsident Aschraf Ghani unterzeichnete eine entsprechende Gesetzesänderung, wie sein Regierungssprecher am Donnerstagabend bekannt gab.

„Dies ist ein enorm wichtiger Schritt“, sagte die Frauenrechtlerin Heather Barr von Human Rights Watch der Deutschen Presse-Agentur. Die bisherige Rechtslage habe den Eindruck vermittelt, dass Kinder Eigentum des Vaters seien. „Dies wird unmittelbare Folgen für Frauen in der realen Welt haben und es ihnen erleichtern, Bildung, Gesundheitsversorgung sowie Pässe und andere Dokumente für ihre Kinder zu erhalten und mit ihren Kindern zu reisen“, so Barr.

In vielen Ländern der Region wird der Name des Vaters in offiziellen Dokumenten angeführt, der maßgeblich die familiäre Abstammung prägt. In Afghanistan beklagen Aktivisten, dass Frauen dadurch unsichtbar gemacht werden. Noch heute wird es in traditionellen Teilen der afghanischen Gesellschaft als Scham empfunden, wenn der Name von weiblichen Familienangehörigen öffentlich genannt wird.

Die Gesetzesänderung ist laut Barr ein wichtiges Zeichen, während die islamistischen Taliban mit Regierungsvertretern in der katarischen Hauptstadt Doha über Frieden verhandeln. „Während die afghanischen Frauen verzweifelt nach Frieden streben, haben sie im Verhandlungsprozess potenziell so viel zu verlieren“, so die Frauenrechtlerin. „Dieses neue Gesetz ist ein Vertrauensschub und erinnert an die vielen Kämpfe, die afghanische Frauenrechtlerinnen seit 2001 geführt - und gewonnen haben.“ (dpa)

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