Häusliche Gewalt ist in der Hauptstadt allgegenwärtig

Im letzten Jahr wurden nach Angaben der Behörde insgesamt 526 Fälle registriert. Das entspricht etwa eineinhalb Vorfällen pro Tag. Besonders hart zur Sache ging es 2019 in den Gemeinden Schaerbeek (96), Anderlecht (64) und Brüssel-Stadt (83). In den drei Kommunen wurden zusammen mehr als die Hälfte aller Fälle im sozialen Wohnungsraum gemeldet.

Für das Jahr 2020 zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bis zum 9. Juli waren bei der DIFL bereits 234 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt angegangen. Während Brüssel-Stadt mit 32 Meldungen und Schaerbeek mit 31 noch immer in den Top drei stehen, wurde Anderlecht und durch die Gemeinde Molenbeek-Saint-Jean, in der bis dato 30 verzeichnet wurden, abgelöst.

Die ehemalige Brüsseler CD&V-Staatssekretärin Bianca Debaets, die im Rahmen einer schriftlichen Frage an den zuständigen Minister Nawal Ben Hamou (PS) die Thematik in die Öffentlichkeit getragen hatte, warnte vor dem Hintergrund, dass absehen von den bekannten Fällen viele noch unter dem Radar laufen würden. „Tausende von Familien bekommen nicht die Wohnqualität, die sie verdienen haben, was sie wiederum in einen Teufelskreis versetzt“, gab Debaets zu verstehen. (belga)