Jill: „Für mich ist es hier einfach perfekt“

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Jill kommt aus den Philippinen und strahlt viel Lebensfreude aus. | Foto: Belgisches Rotes Kreuz

In loser Folge präsentiert das GrenzEcho einige Beiträge aus der Borschüre. Der aktuelle Beitrag stammt stammt von Benedetta Tonnini und berichtet von Jill: Wenn man mal schlecht gelaunt ist, sollte man sich mit Jill unterhalten, weil ihr Optimismus erstaunlicherweise ansteckend ist. Sie ist 25 Jahre alt, kommt aus den Philippinen, und seit einem Jahr wohnt sie in Lontzen. In ihrem Heimatland hat Jill den „Grund“ ihres Umzuges nach Ostbelgien getroffen: ihren jetzigen Mann. Nach ihrer Hochzeit, die sie in den Philippinen gefeiert haben, haben sie sich entschieden, zusammen in Lontzen zu wohnen.

„Meine Schwester wohnte schon da“, erzählt Jill, „und das hat mir auf jeden Fall geholfen, die ersten Schwierigkeiten zu überwinden. Am Anfang ihres neuen Lebens hatte meine Schwester oft Heimweh wegen der riesigen Unterschiede zwischen Belgien und unserer Heimat. Deshalb machte sich meine Mutter viele Sorgen um mich, als ich ankam, weil sie Angst davor hatte, dass ich dieselbe Erfahrung machen würde.“

Ganz im Gegenteil ist die Unterschiedlichkeit zu den Philippinen das, was Jill am meisten gefällt: „In meinem Land war mir alles zu laut, und ich hatte das Gefühl, dass ich manchmal keine Privatsphäre hatte. Für mich ist es hier einfach perfekt: ruhig, friedlich und sicher, deswegen habe ich mich sofort wohl gefühlt. Das erste, was ich gedacht habe, als ich hier ankam, war: Belgien ist so, wie ich bin!“

Jill besucht im Moment einen Deutschkurs morgens und arbeitet nachmittags als Reinigungskraft im Wetzlarbad in Eupen. „Einige meiner Kameraden im Sprachkurs beklagen sich darüber, dass das Leben hier stressig und schwer ist, aber ich versuche immer, sie zu ermutigen! Ja, das Leben kann hart sein. Trotzdem sehe ich fast immer das Glas halb voll.“ Sie erzählt weiter: „Oft sagt man mir, dass ich nicht als Putzfrau arbeiten sollte, weil ich in den Philippinen Managerin einer Baufirma war, deshalb wäre mein aktueller Job sozusagen ‘abwertend’. Ich antworte immer, dass ich Schritt für Schritt weitermachen möchte und mein Hauptziel ist zurzeit, die Sprache ausführlich zu lernen.“

Ab September wird Jill den Integrationskurs besuchen und weiter Deutsch lernen, weil sie in der Zukunft ein Studium als Sozialarbeiterin machen möchte. Im Bereich „Integration“ würde sie gerne arbeiten, um den Leuten durch ihre direkte Erfahrung zu helfen. „Ich will hier in Ostbelgien bleiben, weil diese Gemeinschaft für mich ein Paradies ist. Viele behaupten, dass es hier langweilig ist, und ich sage, dass ‘langweilig’ für mich vielleicht ‘interessant’ ist.“

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