Tennis-Restart erneut verschoben: US Open wackeln mehr denn je

<p>Tennis-Restart erneut verschoben: US Open wackeln mehr denn je</p>
Illustration: David Hagemann

Der Restart der Herren-Tennistour in Washington ist geplatzt, der K.o. für die US Open rückt immer näher: Die Veranstalter des ATP-Turniers in der US-Hauptstadt, das ab dem 14. August den Neustart nach der Corona-Pause einläuten sollte, teilten am Dienstag „mit gebrochenem Herzen“ die Absage mit. Dieser Schritt schürt die ohnehin großen Zweifel an der Austragung der US Open. Das Grand-Slam-Turnier ist vom 31. August bis 13. September in New York geplant.

Der US-Verband USTA erklärte in einer ersten Reaktion, die Absage des Events in Washington habe „in keinster Weise Einfluss“ auf die US Open und die Western and Southern Open. Das eigentlich in Cincinnati beheimatete Masters soll unmittelbar vor den US Open ebenfalls auf der Anlage von Flushing Meadows ausgetragen werden und als Generalprobe dienen – auch für das Hygienekonzept. Man werde „eine sichere und kontrollierte Umgebung für die Spieler und alle Beteiligten schaffen“, versicherte die USTA. Gesundheit und Sicherheit stünden über allem.

Doch die Zuversicht klingt zunehmend nach einer Durchhalteparole. Im Frühjahr avancierte New York zur absoluten Corona-Krisenregion. Der Weltranglistenerste Novak Djokovic kritisierte dessen ungeachtet das strikte Hygienekonzept des Veranstalters und stellte seinen Start infrage – ehe der Serbe freilich selbst bei seiner mittlerweile berühmt-berüchtigten Adria-Turnierserie an COVID-19 erkrankte.

In einem Statement der Organisatoren aus Washington hieß es, dass die Besorgnis über internationale Reisebeschränkungen und die jüngsten Entwicklungen der Coronavirus-Pandemie zur Absage geführt hätten. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen in vielen Teilen der USA wieder rasant an. Die Entscheidung der Absage sei aus „Fairness“ gegenüber Spielern und Partnern getroffen worden, damit diese Gewissheit für ihre Planungen hätten. Die ATP sprach in einem Statement von „anhaltenden Unsicherheiten“, ihr Vorsitzender Andrea Gaudenzi erklärte: „Leider sind im Moment noch große Faktoren im Spiel, die sich unserer Kontrolle entziehen.“ Das alles klingt auch nicht gut im Hinblick auf New York.

Andere Stars der Szene, darunter der Spanier Rafael Nadal und die Rumänin Simona Halep, räumen sowieso den bereits am 27. September beginnenden French Open in Paris eindeutig Priorität ein. Generell gilt in dieser verrückten Corona-Saison: Wer bei den diesjährigen US Open weit kommt, kann sich binnen zwei Wochen kaum erfolgreich von Hartplatz auf rote Asche umstellen.

Die Frage nach dem Entweder-Oder dürfte sich aber nach derzeitigem Stand ohnehin von allein beantworten: Wer derzeit aus den USA nach Europa reist, muss sich in 14-tägige Quarantäne begeben. Finalsieg in New York, zwei Wochen im Hotel, dann Aufschlag in Paris – das scheint nicht nur unmöglich, das ist es. (sid)

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