Serie „Ein Geschenk für Ostbelgien“: Vaterlandswechsel vor 100 Jahren

<p>Serie „Ein Geschenk für Ostbelgien“: Vaterlandswechsel vor 100 Jahren</p>

Als vor einigen Jahren ein Haus in der Kirchstraße in Nidrum verkauft wurde, fiel bei der Hausräumung ein Schuhkarton auf. In ihm fanden sich Fotos, Familiendokumente, Reisepässe, Soldbücher u.a. Sie stammten von Wilhelm Benker, der 1881 im Hause „Brongs“ zu Nidrum geboren worden war. 1919 war er Sekretär der Bürgermeisterei Bütgenbach und einer der führenden Köpfe gegen die Annexion Eupen-Malmedys durch Belgien im Zuge des Versailler Vertrages. Er sah darin ein Unrecht, gegen das er ein Leben lang protestierte. Er gründete die „Heimatorganisation zum Schutz der Volksbefragung“. Auch wenn die Gruppe im Untergrund agierte, so setzte der belgische Staat den Doppelagenten Christan Sand auf die Aufrührer an. Am 19. Juni 1920 wurde Benker festgenommen. Sein Protest hatte eine vierwöchige Gefängnisstraße zur Folge, er verlor sein Amt als Bürgermeistereisekretär. Manche Maßnahmen wurden zwar zurückgenommen, die Repressalien gegen ihn hielten aber an. Benker verließ seine Heimat und zog nach Aachen, wo er Oberstadtdirektor wurde.

Doch in diesem Schuhkarton fand sich auch ein Ausdruck des Tagebuches von Wilhelm Benker, das von August 1940 bis März 1941 im Westdeutschen Beobachter, Ausgabe Malmedy-St.Vith, veröffentlicht wurde und heute vergessen ist. Diese Erinnerungen sind aber ein wichtiges Zeitzeugnis. Der Scan ist mein Geschenk an Ostbelgien, das auch in Zukunft in die Geschichte hineinhören soll, um das eigene Zusammenleben auszurichten und die eigene Zukunft kreativ gestalten zu können.

Gerhard Reuter (Nidrum)


Haben auch Sie ein Geschenk für Ostbelgien? Senden sie es an info@geschichte.be. Das Zentrum für Ostbelgische Geschichte veröffentlicht alle Geschenke unter geschichte.be. Die regionale Presse bringt ausgewählte Geschenke.

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment