Zahlungsaufschub kostet

<p>Zahlungsaufschub kostet</p>

Als Finanzminister Alexander De Croo (Open VLD) vor einigen Wochen stolz verkündete, dass er mit den Banken eine Vereinbarung über einen sechsmonatigen Zahlungsaufschub wegen der Coronakrise getroffen hatte, hörte man viele Kreditnehmer aufatmen. Aber jetzt, wo sie an die Tür ihrer Bank klopfen und so mehr Einblick in die konkreten Bedingungen erhalten, die mit diesem Zahlungsaufschub verbunden sind, ist die Enttäuschung umso größer.

Wer einen Zahlungsaufschub für einen Firmenkredit beantragt, stellt fest, dass die Bank nur den Pausenknopf drückt, um das Kapital seines Kredits zurückzuzahlen. Die Zinsen bleiben bestehen, und das sechs Monate länger. Dies hat zur Folge, dass der Unternehmer am Ende Tausende Euro mehr zurückzahlen muss als in seinem ursprünglichen Abschreibungsplan. Einen Zahlungsaufschub unter solche Bedingungen hätte er bei seiner Bank auch ohne „Hilfe der Regierung“ erhalten können. Der Bankenverband Febelfin bestreitet das nicht, weist aber auf einen Unterschied zur Behandlung von Kreditakten in normalen Zeiten hin: Es werden jetzt keine Aktengebühren erhoben. „Darüber hinaus verpflichten wir uns gegenüber Zehntausenden von Unternehmern gleichzeitig: Wer die Bedingungen erfüllt, bekommt auf jeden Fall einen Zahlungsaufschub“, sagt Sprecherin Isabel Marchand in „De Standaard“.

Nicht nur Unternehmer auch viele Privatpersonen, die um einen Zahlungsaufschub für ihr Hypothekardarlehen bitten, bekommen eine zusätzliche Rechnung von der Bank präsentiert. Diese Mehrkosten sind wohl geringer - laut Marchand „ein paar Euro im Monat“ -, da die Banken automatisch den Pausenknopf für Kapital und Zinsen drücken. Wohl verfügt der Privatverbraucher länger über seinen Kredit.

Die PS hat derweil einen Gesetzesvorschlag eingereicht, damit Arbeitnehmern, die einen großen Einkommensverlust erleiden, ein vorübergehender Zahlungsaufschub für Verbraucherkredite gewährt werden kann. (gz/belga)

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  • ... wenns um Geld geht Sparstrumpf...

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