Erweiterte Anklage: Russland und Katar sollen Stimmen gekauft haben

<p>Erweiterte Anklage: Russland und Katar sollen Stimmen gekauft haben</p>
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Bei der Vergabe der WM 2018 waren neben Russland auch England, Spanien/Portugal sowie Belgien/Niederlande im Rennen. Für die WM 2022 zählten neben Katar die Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea und Australien zu den Kandidaten.

Demnach sollen die damaligen FIFA-Exekutivkomitee-Mitglieder Julio Grondona (Argentinien/verstorben 2014), Nicolas Leoz aus Paraguay (verstorben 2019) und der Brasilianer Ricardo Teixeira für ihre Stimmen zugunsten Katars die Hand aufgehalten haben. Summen werden nicht genannt. Der frühere FIFA-Vize Jack Warner (Trinidad und Tobago), eine Schlüsselfigur im Skandal, der zum Sturz des früheren Weltverbandspräsidenten Joseph S. Blatter führte, soll für seine Stimme pro Russland über ein Geflecht von Scheinfirmen fünf Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) erhalten haben. Rafael Salguero aus Guatemala, ebenfalls bei der Doppelvergabe 2010 Exko-Mitglied, habe für seine Stimme eine Million Dollar (920.000 Dollar) kassiert, heißt es unter Punkt 92 des Dokuments vom 18. März.

<p>Die WM 2022 wurde an Katar vergeben.</p>
Die WM 2022 wurde an Katar vergeben. | Foto: Photo News

In der erweiterten Anklage wird unter anderem zwei ehemaligen Spitzenkräften des US-Mediengiganten Fox vorgeworfen, Funktionäre bestochen zu haben. Es handelt sich um Hernan Lopez, früherer Geschäftsführer der Fox-Sparte International Channels, und den ehemaligen Lateinamerika-Chef Carlos Martinez. Dem Duo wird zudem vorgeworfen, sich durch Insider-Informationen englischsprachige TV-Rechte für die Weltmeisterschaften gesichert zu haben. Beide bestreiten die Vorwürfe: Die Anklage sei „Fiktion“, teilte ein Anwalt mit. Im Nachgang des FIFA-Skandals 2015 sind in den USA zahlreiche frühere Funktionäre angeklagt worden. 2017 kam es zum Prozess, einige wurden verurteilt.

Russland und Katar haben jegliche Bestechung im Zusammenhang mit der WM-Vergabe stets bestritten. Eine FIFA-interne Untersuchung von Chefermittler Michael J. Garcia kam 2017 zudem zu dem Schluss, es gebe für Stimmenkauf keine Hinweise. Bestechungen bei der Vergabe der WM 2010 an Südafrika sind erwiesen. Auch im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 an Deutschland soll es zu Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit einer Zahlung von 6,7 Millionen Euro gekommen sein. (sid/mn)

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