Individualisiertes Futter für Hunde: Dieses belgische Ehepaar steckt hinter „BuddyBites“

<p>Die Köpfe hinter „BuddyBites“: Mattijs Brandt (l.) und Charlotte Coene und ihr Hund Sky.</p>
Die Köpfe hinter „BuddyBites“: Mattijs Brandt (l.) und Charlotte Coene und ihr Hund Sky. | Foto: BuddyBites

Mattijs Brandt und Charlotte Coene sind beide gelernte Ingenieure. Ihre Jobs sehen heute aber ganz anders aus. Das Ehepaar lernte sich während eines General-Management-Studiums an der Vlerick Business School in Gent kennen. „Wir haben zusammen ein Praktikum bei United Petfood gemacht“, erklärt Charlotte Coene der Tageszeitung „Krant van West-Vlaanderen“. „Dort haben wir viel über Hundefutter gelernt. Aber dank Sky, unserem Familienhund, kam der Ball erst wirklich ins Rollen. Sky ist ein drei Jahre alter Sheltie (ein Shetland Sheepdog, eine kleinere Version des berühmten TV-Hundes Lassie, A. d. R.). Er hat verschiedene Allergien und Ernährungsprobleme. Es gibt zwar schon eine Menge Hundefutter, die solchen Hunden helfen können. Aber trotzdem haben wir nicht wirklich das gefunden, was wir brauchten.“

Auf der Suche nach der passenden Mahlzeit kam die 24-Jährige in Kontakt mit vielen Hundebesitzern, die vor demselben Problem standen. „Letztendlich haben Mattijs und ich unsere Köpfe zusammengesteckt, um eine Lösung zu finden. Wir haben einen Algorithmus geschrieben, der das richtige Futter auf der Grundlage der Eigenschaften des Hundes zusammenstellt. Es wird dann bei uns hergestellt und zu den Besitzern nach Hause geliefert.“

Das Konzept scheint erstmal recht einfach, ist es aber ganz und gar nicht. „Die Entwicklung dauerte ein Jahr. Wir wollten unbedingt eine wissenschaftliche Grundlage schaffen“, so Brandt gegenüber „Krant van West-Vlaanderen“. „Denn genau wie bei der Nahrung für den Menschen gibt es keine Einigkeit darüber, was für den Hund das Beste ist. Wir arbeiten mit der Tierärztin Virginie Decoster aus Diksmuide zusammen und beraten uns mit ihr immer über spezifische Fragen. So haben wir zum Beispiel erfahren, dass Lachsöl Hunden mit einem schlechten Fell sehr guttut und dass Ballaststoffe für einen besseren Stuhlgang sorgen.“

Und genau diese Liebe zum Detail macht das kleine Unternehmen, das zu Westflanderns Start-Up 2019 gekürt wurde, so erfolgreich. Die „BuddyBites“-Website wurde vor etwa zwei Monaten gestartet und hat bereits 110 Benutzer. „Wir betrachten das als einen großen Erfolg. Die Menschen sind sehr wählerisch, wenn es um das Futter für ihren Hund geht, noch mehr als bei ihnen selbst“, erzählt Charlotte Coene lachend: „Sie ändern daran also nicht so schnell etwas.“

Auch das Feedback ihrer Neukunden fällt sehr positiv aus: „Eine Kundin erzählte uns kürzlich, dass sie unser neues Futter mit dem alten Futter ihres Hundes vermischt hatte, was wir auch empfehlen, weil ein abrupter Übergang nicht gut für die Verdauung ist“, so Coene. „Aber das sah der Hund eindeutig anders, er legte all sein altes Futter anständig neben seinen Napf und fraß nur unseres. Es ist natürlich schön, sowas zu hören.“

Die Mission: persönlich abgestimmte Nahrung

Entsprechend lecker scheint das Futter für den „besten Freund des Menschen“ also zu sein. Es wird zwar in Form von herkömmlichen Bröckchen hergestellt, besteht aber aus frischen Zutaten. Zudem wird jeder Packung ein Heft mit Ratschlägen beigefügt. „Wir werden dieses Heft sicherlich noch erweitern“, sagt die 24-jährige Hundeliebhaberin. Es sei für das „Herrschen“ oft nicht leicht, das optimale Futter für den Vierbeiner zu finden, da auf dem Markt vieles angeboten werde: „Die Menschen sehen oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, und auch dabei wollen wir helfen.“

<p>Familienhund Sky posiert neben einer Packung „BuddyBites“.</p>
Familienhund Sky posiert neben einer Packung „BuddyBites“. | Foto: Facebook BuddyBites

Wer das Konzept testen möchten, der sollte sich auf der Webseite von „BuddyBites“ vorbeischauen, denn im Supermarkt ist das individualisierte Hundefutter nicht zu finden. „In großen Einzelhandelsketten müssen die traditionellen Marken 30 bis 40 Prozent ihrer Gewinne an das Unternehmen abgeben, bei Tierärzten sogar noch mehr“, erklärt die Geschäftsführerin. „Dieses Geld stecken wir lieber in die Qualität. Deshalb ist es nicht unser Ziel, die „BuddyBites“ in die Regale der Geschäfte zu bringen“.

Auf der Webseite sind Angaben wie Rasse, Gewicht, Alter, Geschlecht und Allergien des Haustiers gefragt. Das System spuckt dann den optimalen „Buddymix“ an Nahrungsmitteln und benötigten Nährwerten aus, auf dessen Basis Brandt und Coene das Hundefutter zusammenstellen.

Eine Packung „BuddyBites“, einschließlich Messbecher, enthält Nahrung für genau zwölf Tage und kostet zwischen 0,50 und 2 Euro pro Tag, abhängig von der Größe des Vierbeiners. Das Essen wird von den Unternehmensgründern handgefertigt. „Obwohl wir wahrscheinlich bald einige Leute einstellen müssen, wenn wir weiter in diesem Tempo wachsen“, berichtet Mattijs Brandt.

Das Konzept des Ehepaares ist in Belgien einzigartig und findet bereits in den Niederlanden und Frankreich Anklang. Die Website wird derzeit ins Französische übersetzt.

Auch gut zu wissen: „Wenn Ihr Hund das Futter nicht mag, bekommen Sie einfach Ihr Geld zurück“, schließt Charlotte Coene. (alno)

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