Deutschland erreicht Spiel um Platz fünf – keine Trainerdiskussion

<p>Christian Prokop</p>
Christian Prokop | Foto: Photo News

Er legte schon Sekunden vor dem Abpfiff ein entspanntes Lächeln auf, anschließend applaudierte er seinem Torhüter Johannes Bitter für eine überragende Leistung. Der 37 Jahre alte Keeper und seine Teamkollegen wurden nach ihrem erfolgreichen EM-Charaktertest im Prestigeduell mit Österreich von den zahlreichen deutschen Fans in der Wiener Stadthalle gefeiert. Durch den souveränen 34:22 (16:13)-Erfolg am Montagabend sicherte sich die DHB-Auswahl nicht nur das Spiel um den fünften Platz am Samstag (16.00 Uhr) in Stockholm, sondern sie verringerte auch den Druck auf Prokop.

„Wir freuen uns über diesen Sieg“, kommentierte der starke Bitter in der ARD und verwies auf die Niederlage gegen Kroatien am Samstag: „Wir waren in einem Loch. Heute haben wir uns gepuscht.“ Und Prokop sagte: „Es war rein mental eine große Herausforderung.“ Der Coach lobte daher: „Die Mannschaft hat konstant und konzentriert durchgezogen.“

Kein Verständnis äußerte Prokop für die nach dem verpassten Halbfinale aufgekommene Kritik an seiner Arbeit. „Ich finde das völlig überflüssig. Wir haben gegen Kroatien nach einem riesen Kampf mit einem Tor verloren. Ist das in Deutschland der Maßstab, dass dann der Trainer infrage gestellt wird, wenn man Kroatien nicht schlägt?“ Auch Johannes Bitter hatte für die Kritik überhaupt kein Verständnis: „Die Gemeinschaft zwischen Mannschaft und Trainer steht, egal was passiert. Wir sind wieder perfekt vorbereitet worden. Für uns stellt sich überhaupt keine Trainerfrage, null“, sagte der 37-Jährige.

DHB-Sportvorstand Axel Kromer sprach Prokop das volle Vertrauen des Verbandes aus und schloss eine Trainerdebatte kategorisch aus. „Wir als Verbandsführung wollen klarstellen, dass es intern nie eine Diskussion darüber gab, mit welchem Trainer wir künftig die Nationalmannschaft prägen wollen. Wir werden natürlich mit Christian in Richtung Olympia gehen und die Sommerspiele anpeilen“, sagte Kromer am Dienstag. „Wir sind davon überzeugt, dass wir einen hervorragenden Weg eingeschlagen haben. Wir haben sehr viele Statements gehört von gnadenlos überzeugten Spielern, die gesagt haben, dass es unverständlich ist, dass eine Diskussion geführt wird über die Qualität des Trainers und seine Zusammenarbeit mit der Mannschaft.“

Bitter selbst wollte sich nach dem Österreich-Spiel nicht zu sehr ins Rampenlicht stellen. Selbst die lauten „Jogi, Jogi“-Sprechchöre brachten ihn nicht aus der Fassung. Es war schließlich nicht so, dass der Handball-Weltmeister von 2007 solche Jubelarien noch nie zuvor in seiner langen Karriere erlebt hätte. „Ich spüre da keinen großen Druck mehr. Ich stelle mich hier in die Halle und spiele Handball.“ (dpa)

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