Windows 7 weiter nutzen oder nicht?

<p>Blau leuchtet das Fenster: Um Windows 10 als Betriebssystem werden die meisten Windows-7-Nutzer wohl nicht herumkommen.</p>
Blau leuchtet das Fenster: Um Windows 10 als Betriebssystem werden die meisten Windows-7-Nutzer wohl nicht herumkommen. | Foto: Andrea Warnecke/dpa

Langsam heißt es Abschied nehmen: Microsoft stellt an diesem Dienstag (14. Januar) den gesamten Support für die privaten Nutzerinnen und Nutzer von Windows 7 ein. Das bedeutet: Es gibt keine Sicherheits- und Softwareupdates mehr. Supportanfragen werden wohl auch nicht mehr beantwortet. Für die meisten Anwenderinnen und Anwender besiegelt das einen Umstieg – wenn nicht auf Windows 10, dann auf ein anderes Betriebssystem. Dazu raten zumindest das belgische Zentrum für Cybersicherheit (CCB) und auch die Verbraucherschutzorganisation Test-Achats.

Bleiben vom Stichtag an die Monitore von Windows-7-Rechnern schwarz? Nein. Windows 7 bleibt voll funktionsfähig. Es gibt nur eben keine Updates für Privatanwenderinnen und Privatanwender mehr. Aber ohne Updates werden keine Sicherheitslücken mehr geschlossen – und das ist fatal. Denn die Zahl der neu entdeckten Sicherheitslücken als potenzielle Einfallstore für Schadsoftware wie Trojaner oder Viren in Windows 7 steigt stetig an. „Computer, die dann also weiter mit dem alten Betriebssystem arbeiten, sind besonders anfällig für Cyberangriffe“, teilte das Zentrum für Cybersicherheit mit.

Wegen der fehlenden Updates wird Windows 7 von Monat zu Monat unsicherer. „Man läuft Gefahr, dass der Rechner schon beim Surfen im Netz, durch heruntergeladene Software oder durch E-Mail-Anhänge oder Dateien von fremden USB-Sticks von Malware befallen wird – mit allen schädlichen Folgen“, warnt ebenfalls Christoph Schmidt vom Computer-Fachmagazin „Chip“. Ist Schadsoftware über eine Sicherheitslücke eingedrungen, kann sie die Kontrolle über das System übernehmen. „Danach führt sie weiteren schädlichen Code aus, stiehlt Dateien oder verschlüsselt diese in erpresserischer Absicht“, erklärt Schmidt. „Antivirensoftware kann übrigens auch nicht effektiv arbeiten, wenn das zugrundeliegende Betriebssystem korrumpiert ist.“

Die für die meisten Anwender einfachste und auch kostengünstigste Möglichkeit, weiter unbesorgt an ihrem Computer arbeiten zu können, ist ein Wechsel auf Windows 10. Das kostet nicht unbedingt viel Geld, denn Windows 10 akzeptiert weiter Installationsschlüssel von Windows 7 - sofern es bei der installierten Windows-Edition bleibt. Der Wechsel ist also noch gratis möglich. „Es gibt zum einen als Alternative zu Windows natürlich immer Linux-Betriebssysteme, die im Regelfall gratis zu haben sind“, sagt Jan Schüßler vom „c't“-Fachmagazin. Diese erforderten zwar oft ein wenig Einarbeitung, dafür seien viele Linux-Systeme Windows 7 gar nicht unähnlich. Unterm Strich gelte aber: „Das Betriebssystem, das Windows 7 am ähnlichsten ist, ist eigentlich schon Windows 10.“

Welche Wechselvarianten zu Windows 10 gibt es? Man kann zum Beispiel die Windows-7-Installation per Upgrade in Windows 10 umwandeln oder sie per Neuinstallation durch Windows 10 ersetzen. In jedem Fall gilt: vorher Daten sichern und das kostenlose Media Creation Tool bei Microsoft herunterladen. Damit lassen sich alle für den Umstieg nötigen Daten von Windows 10 herunterladen - und zum Beispiel auf einen USB-Stick speichern. Der Vorteil eines Upgrades ist, dass Programme, Einstellungen und Daten unangetastet bleiben. Vor einem Upgrade müssen alle Treiber auf den neuesten Stand gebracht und Virenscanner deinstalliert werden. Für die Neuinstallation spricht, dass man sich ein neues, „sauberes“ Windows 10 auf den Rechner holt. Ist ein Upgrade geplant, gilt es darauf zu achten, dass die gebrannte DVD oder der USB-Stick mit Windows 10 bei laufendem Windows 7 eingelegt beziehungsweise eingesteckt und jeweils die Datei „Setup.exe“ ausgeführt wird. Wer Windows 10 neu installieren möchte, muss bei eingelegter DVD beziehungsweise eingestecktem USB-Stick den Rechner neu starten, damit dieser von einem dieser Medien booten kann. Im Prinzip kann man dann sofort mit Wondows 10 loslegen. Unter „Einstellungen/Datenschutz“ lohnt es sich aber, erst einmal die Datenschutz-Einstellungen nachzujustieren. Dorthin gelangt man nach einem Klick auf das Windows-Symbol ganz unten links, gefolgt von einem Klick auf das Zahnrad-Symbol. Wer sich nicht selbst durch die diversen Menüs arbeiten möchte, kann auch ein Werkzeug wie „O&O ShutUp10“ nutzen, das den Nutzerinnen und Nutzern datenschutzorientierte Einstellungen vorschlägt und diese in einem Rutsch setzen kann.

Das Zentrum für Cybersicherheit schätzt, dass 12,77 Prozent der Computer immer noch mit Windows 7 ausgestattet sind. Auf vier Fünftel der Rechner (79,9 Prozent) sei dagegen bereits Windows 10 installiert. (dpa/belga)

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