Wright entreißt van Gerwen die Darts-Krone: „Das ist unglaublich“

<p>Peter Wright krönte sich zum Darts-Weltmeister.</p>
Peter Wright krönte sich zum Darts-Weltmeister. | Foto: epa

Als der größte Triumph seiner Karriere perfekt war, kämpfte Peter Wright vergeblich gegen die Tränen. Immer wieder schlug der schrille Schotte mit dem lila Irokesenschnitt die Hände vor seine glasigen Augen. Doch nur Momente später feierte „Snakebite“ mit der schottischen Flagge und der gewaltigen Sid-Waddell-Trophy in den Händen ekstatisch seinen ersten Triumph bei einer Darts-Weltmeisterschaft. Am Neujahrstag besiegte der 49-Jährige vor den tobenden Fans im Ally Pally nicht bloß seinen Finalfluch - er entthronte Vorjahressieger Michael van Gerwen spektakulär mit 7:3.

„Ich hatte schon im Vorfeld das Gefühl, dass ich dran bin. Das ist unglaublich“, sagte Wright nach seinem Triumph im Alexandra Palace bei Sky Sports: „Van Gerwen ist ein großartiger Spieler, aber jetzt bin ich tatsächlich Weltmeister.“ Von seinem Konkurrenten gab es Lob für die Vorstellung. „Peter hat hervorragend gespielt. Ich hatte genug Chancen, um wieder in Führung zu gehen. Doch gegen Peter solche Chancen liegenzulassen, das geht nicht, dann verlierst du“, sagte van Gerwen.

Wright legte unter den Anfeuerungen der euphorisierten Zuschauer stark los, setzte van Gerwen mit hohen Scores immer wieder unter Druck und ging folgerichtig mit 2:0 in den Sätzen in Führung. Doch der dreimalige Champion aus den Niederlanden kam umgehend unbeeindruckt zurück. In den entscheidenden Momenten zeigte van Gerwen allerdings Schwächen auf die Doppelfelder. Wright spielte auf konstant hohem Niveau weiter und setzte immer wieder Nadelstiche, die van Gerwen sichtlich trafen.

Dabei hatte die Bilanz vor dem Finale deutlich für den 30 Jahren alten Niederländer gesprochen. In den neun bisherigen Major-Finals gegen Wright war der Star der Szene mit dem auffälligen grünen T-Shirt stets als Sieger von der Bühne gegangen - unter anderem im WM-Finale 2014. „Ich denke, er hat mehr Angst vor mir als ich vor ihm“, hatte van Gerwen deshalb unmittelbar nach dem Halbfinalsieg gegen Nathan Aspinall (6:3) in Richtung seines Finalgegners gestichelt.

Im Premier-League-Finale 2017 etwa vergab Wright sechs Matchdarts und musste sich am Ende geschlagen geben, erst im Oktober waren es im Endspiel der Champions League erneut drei Matchdarts. Diesmal waren es zwei, der dritte saß allerdings. Wright war zur Stelle und sicherte sich die 500.000 Pfund hohe Prämie (rund 591.000 Euro).

Nach zwei schwachen Weltmeisterschaften zuletzt spielte sich Wright in diesem Jahr zurück ins Rampenlicht. Auf den großen Bühnen war dem Publikumsliebling mit den schrillen, bunten Frisuren bislang nur ein wichtiger Turniersieg gelungen - 2017 setzte er sich bei den UK Open gegen Gerwyn Price durch. Seine Schreckensbilanz polierte er aber am ersten Abend des Jahres 2020 mit dem wichtigsten aller Titel auf.

Kim Huybrechts und Dimitri Van den Bergh, die beiden Belgier im WM-Teilnehmerfeld, waren im Achtel- beziehungsweise Viertelfinale ausgeschieden, (sid)

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