Darts-WM: Muskelprotz gegen „grüne Maschine“

<p>Der Niederländer Michael Van Gerwen ist der Titelverteidiger bei der Darts-WM.</p>
Der Niederländer Michael Van Gerwen ist der Titelverteidiger bei der Darts-WM. | Foto: Photo News

Wenn Michael van Gerwen und Gerwyn Price auf der großen Darts-Bühne in Fahrt kommen, kann der Fan vor dem Fernseher glatt Angst bekommen. Der Niederländer van Gerwen, Spitzname „The Green Machine“, reißt Augen und Mund furchteinflößend weit auf, seinen rechten Arm schwingt er beim Jubel so stark durch, als trete er beim Schwergewichtsboxen an. Der Waliser Price, Spitzname „The Iceman“, ist ein gewaltiger Muskelprotz, der nicht nur Mund und Augen aufreißt, sondern auf der Bühne auch lauthals schreit. Seine Laufbahn als Rugby-Profi kann man sich in diesen Momenten bestens vorstellen.

An diesem Freitag (20 Uhr/Sport1) beginnt mit der WM in London das wichtigste Turnier des Jahres – damit kommt unweigerlich auch das Duell der beiden Darts-Schwergewichte in Fahrt. Van Gerwen, der am Auftaktabend gleich in seinem ersten Match gefordert ist, ist jahrelanger Seriensieger, dreimal Weltmeister und seit fast sechs Jahren die Nummer eins der Welt.

Gerwyn Price schickt erste Giftpfleile in Richtung des Titelverteidigers Michael van Gerwen.

Das hindert den früheren Rugby-Rüpel Price nicht, vor Turnierbeginn schon mal frech eine Spitze Richtung Titelverteidiger zu setzen. „Ich persönlich glaube nicht, dass MvG dieses Jahr wieder gewinnen wird. Klar ist er der beste Spieler, weil er einfach die meiste Konstanz besitzt. Aber ich glaube, es wird einen neuen Weltmeister in diesem Jahr geben“, sagte Price dem TV-Sender Sport1.

Ein neuer Weltmeister, das wäre auch er, Price selbst. Ein Blick auf die Statistik zwischen dem 30 Jahre alten van Gerwen und seinem vier Jahre älteren Widersacher verspricht nicht allzu viel Spannung: Von 21 direkten Duellen gewann van Gerwen 19, immerhin eines endete Remis.

Doch weil Price just zur WM in Form kam und im November erstmals den Angstgegner besiegte, träumt nicht zuletzt der Weltverband PDC von einem neuen großen Duell für seine Sportart. „Ich denke, Gerwyn tut dem Darts-Sport gut. Er ist ein aufregender Spieler und hat es zuletzt sehr gut gemacht. Er verdient allen Respekt und es wird eine großartige Rivalität zwischen uns“, sagte van Gerwen. Ein Duell der beiden ist aber erst im Finale möglich.

Der Protz-Profi aus Wales könnte sein erster beständiger Widersacher sein, seitdem sich Rekord-Weltmeister Phil Taylor (England) vor zwei Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Der provokante Price musste nach einem Scharmützel mit Gary Anderson aus Schottland die gesamte Saison Pfiffe und Buhrufe der Fans ertragen. Doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, blieb sich an der Scheibe treu und erntete bei den jüngsten Erfolgen sogar ihm gewidmete Gesänge.

Neben dem Duell zwischen van Gerwen und Price erwarten die Fans im Alexandra Palace vor allem den letzten Auftritt von Raymond van Barneveld. Der fünfmalige Weltmeister aus den Niederlanden tritt nach der WM ab und will als Außenseiter noch einmal für ein ganz großes Highlight sorgen. „Diese WM ein letztes Mal zu gewinnen, ist das einzige, was ich will“, sagte „Barney“ der Deutschen Presse-Agentur. Seine WM-Aufgabe beginnt am Samstag gegen den Amerikaner Darin Young.

Kim Huybrechts und Dimitri Van den Bergh sind die belgischen Hoffnungsträger bei der WM.

Kim Huybrechts muss bereits in der ersten Runde antreten, da er im PDC-Ranking nicht unter den 32 Dartern, die zunächst ein Freilos haben, gelistet ist. Momentan befindet sich der 34-Jährige auf dem 41. Platz der Rangliste. Huybrechts, der im Jahr 2012 bis ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft vorstieß, trifft in der ersten Runde am heutigen Abend auf den Niederländer Geert Nentjes (PDC 108) – ein machbares Los.

Belgiens größte Hoffnungen ruhen in diesem Jahr erneut auf den Schultern von Dimitri Van den Bergh. Der auf Platz 29 des PDC-Rankings geführte Antwerpener wird jedoch erst am Samstag, 21. Dezember, in das Geschehen eingreifen. Dann trifft der 25-Jährige auf Josh Payne (PDC 45) oder Diogo Portela (PDC 137) auf den Belgier. Der zweimalige Juniorenweltmeister Van den Bergh feierte im Jahr 2016 sein Debüt bei den Senioren. Der bisher größte Erfolg des Belgiers ist das Erreichen des WM-Viertelfinales 2018. Im vergangenen Jahr war in der dritten Runde Endstation. Das sollte auch in diesem Jahr das Minimalziel des besten belgischen Darters der Gegenwart sein. (dpa/svm)

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