Blutbeutelaffäre: Anklagen noch vor Jahresende

<p>Bei einer Razzia während der WM in Österreich im Februar 2019 und zeitgleich in Thüringen hoben Ermittler ein mutmaßliches Doping-Netzwerk aus.</p>
Bei einer Razzia während der WM in Österreich im Februar 2019 und zeitgleich in Thüringen hoben Ermittler ein mutmaßliches Doping-Netzwerk aus. | Foto: dpa

Die Doping-Ermittlungen der „Operation Aderlass“ stehen vor dem Abschluss. „Wir sind auf der Zielgeraden“, sagte Kai Gräber, Leiter der Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft Doping, am Donnerstag in Bonn. Er gehe davon aus, dass gegen den mutmaßlichen Drahtzieher Mark S. aus Erfurt und „andere Beteiligte“ des grenzübergreifenden Blutdoping-Netzwerkes bis Ende des Jahres Anklage erhoben werden könne. Die Münchner Behörde hatte in Kooperation mit ihren Kollegen in Österreich das große Geschäft mit Eigenblutdoping durch Ermittlungen und eine Razzia bei der Nordischen Ski-WM im Februar in Seefeld auffliegen lassen. In dessen Zuge führte die Spur auch nach Erfurt.

In Österreich ist bereits der ehemalige Skilangläufer Max Hauke wegen schweren Sportbetrugs zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der 27-Jährige war während der „Operation Aderlass“ auf frischer Tat bei der Rückführung von Blut ertappt worden. Dass im Nachbarland schon erste Strafen verhängt wurden, ist für Gräber folgerichtig: „Es ist einfacher, einzelne Athleten zu bestrafen, als die Hintermänner zur Anzeige zu bringen.“

Dass es in Deutschland weitere Doping-Strukturen geben könnte, will Oberstaatsanwalt Gräber nicht ausschließen. „Es ist zwar Spekulation, aber dass es in Deutschland keine weiteren Netzwerke gibt, wäre blauäugig.“ Bedauerlich findet er, dass der Anteil der Fälle bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft München aus dem Leistungssport nur rund fünf Prozent ausmacht. Die überwiegende Mehrheit betreffe den Bodybuilder- und Breitensportbereich. „Es gibt keine Hinweise aus der Szene, es gibt eine Mauer des Schweigens“, sagte Gräber. (dpa)

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