Auf den Dächern von Paris zur Fashion-Week

<p>Models tragen Kreationen auf die Dächer: Im Rahmen der Ready To Wear Frühjahr-Sommer 2020 Kollektion bei der Fashion Week in Paris will Chanel hoch hinaus.</p>
Models tragen Kreationen auf die Dächer: Im Rahmen der Ready To Wear Frühjahr-Sommer 2020 Kollektion bei der Fashion Week in Paris will Chanel hoch hinaus. | Fotos: dpa

Unter der Kuppel des Grand Palais schauten sie auf die für Paris typischen grauen Dächer aus Zink. Es fehlte das Spektakuläre. Es war, als wollte sich Chanel nach dem Tod von Karl Lagerfeld am 19. Februar besinnen und auf seine Ursprünge berufen. Denn die liegen ohne Zweifel in Paris.

Über die Dächer spazierte eine klassische Pariserin wie sie im Buche steht: Sie trägt kleine schwarze Hüte, maritime Streifen und knöchelfreie Hosen. Lagerfelds Nachfolgerin Virginie Viard verjüngte den Chanel-Look, indem sie die typischen Tweed-Kostüme in knappe Kombishorts verwandelte und insgesamt auf kurze Rocklängen setzte.

Auch rund sieben Monate nach seinem Tod, ist der Schatten von Lagerfeld allgegenwärtig. Neben der Fotoausstellung „Lagerfeld. The Chanel Shows“ gab es eine erneute Ehrenveranstaltung des am 19. Februar verstorbenen Modeschöpfers. „A Tribute To Karl Lagerfeld: The White Shirt Project“ ist eine Sammlung sieben weißer Hemden, designt von Persönlichkeiten wie der Stilikone Carine Roitfeld, Schauspielerin Diane Kruger oder dem Künstler Takashi Murakami. Der Erlös geht an ein medizinisches Forschungsprojekt, das Lagerfeld unterstützt hat.

Aber das Modekarussell dreht sich natürlich auch ohne den „Kaiser“ weiter. Zum Beispiel erleben die 70er-Jahre dank Hedi Slimane gerade ihr großes Revival. Der Kreativdirektor von Celine zeigte einen bourgeoisen Look aus Schluppenblusen, Hippie-Westen, ausgestellten Hosen und femininen Faltenröcken.

Auffallend war diese Saison außerdem das neue Umweltbewusstsein vieler Modehäuser. Courrèges verwendet seit einem Jahr in seinen Kollektionen kein Plastik mehr und überraschte mit neuen, nachhaltigen Materialien aus Algen oder Fischhaut. Die coolen Denim-Looks von Givenchy waren aus upgecycelten Stoffen geschneidert und Stella McCartney zeigte ihre bislang umweltfreundlichste, zu 70 Prozent nachhaltig produzierte Kollektion. Sogar Saint Laurent gab bekannt, dass für seine aufwendige Lightshow am Trocadero Bio-Treibstoff und erneuerbare Energien verwendet wurden. Die Botschaft ist deutlich: In Zeiten des Klimawandels ist Umweltbewusstsein auch für große Luxusmarken zu einem Verkaufsargument geworden. (dpa)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment