Sky-Fußball in Ostbelgien: DFL sperrt sich noch

<p>Pascal Arimont (rechts) im Gespräch mit Dr. Eva Flecken und Daniel Friedlaender von Sky</p>
Pascal Arimont (rechts) im Gespräch mit Dr. Eva Flecken und Daniel Friedlaender von Sky | Foto: privat

Am Dienstag hat der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) bei einem Arbeitsgespräch mit den Sky-Vertretern Dr. Eva Flecken und Daniel Friedlaender in Brüssel zum wiederholten Male gefordert, Sprachminderheiten in Grenzregionen einen Zugang zu ihren Dienstleistungen zu ermöglichen. Die Sky-Vertreter legten bei dem Austausch dar, dass der aktuelle Lizenzinhaber für die Austragung der Bundesliga-Spiele die Deutsche Fußball Liga (DFL) sei, die ihre Lizenzen länderspezifisch an die jeweiligen Medienanbieter vergebe. „Laut Sky ist die DFL nicht bereit, eine Ausnahme für die neun deutschsprachigen Gemeinden zu machen, so wie ich dies bei den beiden letzten Gesprächen mit Sky gefordert hatte“, lautet es in einer am Mittwoch versendeten Pressemitteilung Arimonts.

Der Verkauf dieser TV- und Austragungsrechte beschere der DFL laut Sky hohe Einnahmequellen, die größtenteils an die Bundesliga-Vereine weitergegeben würden. In Belgien habe die DFL diese TV-Rechte an verschiedene Anbieter vergeben, u. a. an Telenet und Proximus. Bei diesen Anbietern gebe es jedoch nur eine beschränkte Auswahl an Spielen – wohlgemerkt ohne Kommentare und Analysen in deutscher Sprache.

„Als Parlament werden wir uns nächstes Jahr über die Revision der Geoblocking-Verordnung beugen, da die so genannten audiovisuellen Angebote - Filme, Serien, Sport, Spiele – gegebenenfalls in das Geoblocking-Verbot einbezogen werden sollen. Bei dieser Diskussion werde ich die Belange der Grenzregion konsequent einbringen, auch wenn Anbieter wie Sky oder Inhaber wie die DFL befürchten, dadurch möglicherweise geringere Einnahmen zu erzielen, da dann nicht wie aktuell 28 verschiedene Lizenzen vergeben werden, sondern nur noch eine europaweite“, erklärte Arimont.

Der ostbelgische EU-Abgeordnete will in der Zwischenzeit mit den Verantwortlichen von DFL und Proximus in Kontakt treten, um weiterhin eine Sonderlösung für Ostbelgien bei den entsprechenden Lizenz-Inhabern und -Käufern einzufordern.

„Ich bin der Meinung, dass Sprachminderheiten der Empfang audiovisueller Inhalte in ihrer Muttersprache staatsübergreifend möglich gemacht werden sollte. Unser Parlament hat eine entsprechende Forderung schon im vergangenen Jahr verabschiedet. Auch mit der Kommission stehe ich diesbezüglich in Kontakt. Verbesserungen könnten durch die Revision der so genannten Geoblocking-Richtlinie erreicht werden, die im Frühjahr 2020 ansteht. In der Zwischenzeit brauchen wir aber Sonderlösungen“, so Arimont abschließend. (red/mv)

Kommentare

  • Dass es bei kommerziellen Angeboten Restriktionen gibt, kann man ja noch nachvollziehen. Völlig inakzeptabel und unverständlich ist jedoch die Tatsache, dass zwar deutsche öffentlich-rechtliche TV-Sender über Satellit frei empfangbar sind, das Abrufen der gleichen Sendungen in den Mediatheken der Sender "dank" Geoblocking hingegen unmöglich gemacht wird. Bei solcherlei bürokratischem Irsinn darf sich keiner über Skepsis gegenüber der EU wundern.

  • Sehr geehrte Herr Arimont, Viele Personen aus Ost-Belgien wären Dir sehr Dankbar in dieser Geoblockingsaffaire eine Lösung zu finden. LG. Peter Magney.

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