Mercosur: Klima und familiäre Landwirtschaft schützen

Sehr geehrter Herr Radermacher, sehr geehrter Herr Cormann, die derzeit praktizierte Abholzung des brasilianischen Regenwaldes darf nicht toleriert werden, und sie ist mit den EU-Bestrebungen in Sachen Klimaschutz unvereinbar. Darüber hinaus ist das Mercosur-Abkommen problematisch für die hiesige Landwirtschaft: Als Ausgleich für die Öffnung u.a. des Mercosur-Automobilmarktes sollen mehrere tausend Tonnen Rindfleisch aus Südamerika nach Europa importiert werden. Die hiesigen Bauern werden durch die unlautere Konkurrenz aus Ländern, die strenge europäische Auflagen nicht kennen, geschwächt. Das gilt u.a. für den Einsatz von Pestiziden, der in Südamerika deutlich lascher gehandhabt wird als in Europa. Insgesamt lässt sich dort viel billiger produzieren, was zu Dumpingpreisen auf dem europäischen Markt führen und sich weiter negativ auf die Einkommen der hiesigen familiären Landwirtschaft auswirken kann.

Und auch hier spielt das Thema Klimaschutz eine Rolle: Wenn wir landwirtschaftliche Produkte aus weit entfernten Ländern einfliegen oder einschiffen lassen, widersprechen wir dem Prinzip möglichst kurzer Transportwege. Darum brauchen wir stärkere Garantien für den Schutz des südamerikanischen Regenwalds, klare Bekenntnisse zu den Klimaschutzzielen und eine Ausnahme der Landwirtschaft aus dem Abkommen. Ansonsten machen diese Art Freihandelsabkommen die Welt nicht fairer, nachhaltiger und sozial gerechter. Dieses Abkommen kann ich so daher auch nicht gutheißen. Zu der Frage von Herrn Cormann: Das Verbot von Produkten aus Einwegplastik muss nicht automatisch bedeuten, dass in Zukunft nur noch Holz verwendet wird. Die EU hat ein ehrgeiziges Kreislauf-Modell entwickelt, durch das u.a. der Einsatz recyclefähiger Stoffe gefördert wird. Dadurch sollen auch neue Unternehmenszweige in Europa entstehen.

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