Zwei Franzosen am Gipfel des Tourmalet – Alaphilippe bleibt in Gelb

<p>Tibaut Pinot als Sieger am Gipfel des Tourmalet.</p>
Tibaut Pinot als Sieger am Gipfel des Tourmalet. | Foto: belga

Der Start der 14. Etappe wurde wegen einer Protestaktion vier Kilometer weiter gegeben als ursprünglich geplant, sodass sich die sowieso schon kurze Etappe weiter verkürzte. Möglicherweise hatte diese Aktion mit der Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei der Tour zu tun.

Der erste Ausreißversuch kam von Peter Sagan, Träger des Grünen Trikots, und von Vincenzo Nibali, früherer Sieger der Tour de France. Kurz hinter der ersten Schwierigkeit des Tages, einer Steigung der vierten Kategorie, stießen weitere 15 Fahrer zu dem Duo hinzu und bildeten so die große Ausreißergruppe des Tages. Zu den Ausreißern, die sich zunächst nur wenige Minuten Vorsprung erkämpften, zählte als einziger Belgier der Führende in der Bergwertung, Tim Wellens.

Im Anstieg zum Col du Soulor (1. Kategorie) wurde die Spitzengruppe ausgedünnt. Wellens setzte sich am Gipfel des Soulor gegen Nibali durch und war damit schon sicher, die Führung in der Bergwertung nd das rot gepunktete Trikot zu behaupten. Im Hauptfeld zogen die Mannschaften Movistar und Ineos das Tempo an und konnten nicht nur schwächere Bergfahrer abhängen, sondern auch u.a. den vor dem Start der Tour zu den Favoriten zählenden Franzosen Romain Bardet. Adam Yates, Zehnter der Gesamtwertung, verlor im Anstieg den Anschluss, kam aber auf der Abfahrt wieder mühsam heran. Die Favoriten auf den Gesamtsieg blieben in diesem Anstieg weitgehend unsichtbar, echte Angriffe gab es nicht.

In der Abfahrt vom Col du Soulor stießen der Franzose Elie Gesbert sowie auf dem 30 Kilometer langen Zwischenstück bis zum Schlussanstieg weitere fünf Fahrer zu dem Duo Wellens-Nibali hinzu. Mit nur geringen Zeitabständen zu den letzten Ausreißern nahm die Gruppe der Favoriten den spektakulären Schlussanstieg zum Col du Tourmalet (HC) in Angriff. Über 19 Kilometer ging es im Schnitt 7,4 Prozent hinauf zum 2.115 Meter hohen „Riesen der Pyrenäen“, der fast jedes Jahr zum Tour-Programm gehört, aber nur selten ist er auch Zielort einer Etappe ist.

Der Anstieg zum „Riesen der Pyrenäen“

Zu Beginn des Anstiegs machte Movistar das Tempo in einer Gruppe, der bis auf Bardet alle Favoriten auf das Gesamtklassement angehörten. Adam Yates und Daniel Martin, Nairo Quintana und Alejandro Valverde – vor der Etappe auf den Plätzen neun bis zwölf der Gesamtwertung – gehörten zu den ersten Fahrern, die abreißen lassen mussten. Der erste echte Angriff kam neun Kilometer vor dem Ziel vom französischen Meister Warren Barguil, der aber nicht weg kam. Mit Enric Mas verlor der Vierte der Gesamtwertung den Anschluss. Vier Kilometer vor dem Ziel zeigte sich noch einmal ein belgischer Fahrer: Laurens De Plus konterte einige kleinere Angriffe für seinen Leader Steven Kruiswijk, bevor er sich zurückfallen lassen musste.

Auch bei dieser schweren Pyrenäem-Etappe wurde die Spitzengruppe eher durch kontinuierliche Tempoverschärfungen als durch scharfe Angriffe ausgedünnt. Im letzten Kilometer zeigte sich, dass der Führende der Gesamtwertung, Julian Alaphilippe, stärker war als Geraint Thomas und seine anderen Komkurrenten im Gesamtklassement.Eine Gruppe von sechs Fahrern bestritt schließlich am Gipfel des Tourmalet einen Sprint um den Etappensieg, den Thibaut Pinot vor dem weiter unglaublich starken Alaphilippe für sich entschied. Zwei Franzosen als Erste auf dem Gipfel des Riesen der Pyrenäen. Und einer von ihnen stärker als je zuvor im Gelben Trikot!

Am Sonntag geht die Kletterpartie in den Pyrenäen weiter. Auf den 185,5 Kilometern von Limoux nach Foix Prat d'Albis müssen die Radprofis drei Berge der ersten Kategorie überwinden. Der letzte Anstieg hat es mit 11,8 Kilometern und einer Steigung von 6,8 Prozent noch einmal in sich.

Wout van Aert hat den schweren Sturz recht gut überstanden

Am Rande der Etappe wurde am Samstag bekannt, dass der beim Zeitfahren am Freitag schwer gestürzte Wout van Aert vielleicht schon am Montag das Krankenhaus verlassen kann. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagten Sprecher seiner Mannschaft Jumbo-Visma. Während die Ärzte ihm eine Genesungsphase von zwei Monaten vorhersagten, gab der Fahrer selbst sich schon wieder kämpferisch und kündigte an, möglichst schnell wieder in das Renngeschehen einsteigen zu wollen.

Die Etappe:

1. Thibaut Pinot (F/GFC) 117,5 km in 3:10:20

2. Julian Alaphilippe (F/DQT) -0:06

3. Steven Kruijswijk (NL/TJV) -0:06

4. Emanuel Buchmann (D/BOH) -0:08

5. Egan Bernal (Kol/INS) -0:08

6. Mikel Landa (E/MOV) -0:14

7. Rigoberto Uran (Kol/EF1) -0:30

8. Geraint Thomas (GB/INS) -0:36

9. Warren Barguil (F/PCB) -0:38

10. Jakob Fuglsang (DK/AST) -0:53

...

13. Laurens De Plus (B/TJV) -1:19

Gesamtwertung:

1. Julian Alaphilippe (F/DQT)

2. Geraint Thomas (GB/INS) -2:02

3. Steven Kruijswijk (NL/TJV) -2:14

4. Egan Bernal (Kol/INS) -3:00

5. Emanuel Buchmann (All/BOH) -3:12

6. Thibaut Pinot (F/GFC) -3:12

7. Rigoberto Uran (Kol/EF1) -4:24

8. Jakob Fuglsang (DK/AST) -5:22

9. Alejandro Valverde (E/MOV) -5:27

10. Mikel Landa (E/MOV) -6:14

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