Stockholm soll Korrekturen an Bewerbung für Winterspiele vornehmen

<p>Im schwedischen Are sollen die Ski- und Snowboard-Disziplinen ausgetragen werden.</p>
Im schwedischen Are sollen die Ski- und Snowboard-Disziplinen ausgetragen werden. | Foto: Reuters

Es sollte die Rückkehr von Olympia ins Winterwunderland werden, endlich wieder ein Sportfest voller Atmosphäre und Gemütlichkeit. Doch kurz vor dem großen Showdown am Montag gerät die Bewerbung Stockholms ins Schlingern.

Noch am Wochenende hatten Politiker und Wirtschaftsgrößen des Zehn-Millionen-Einwohner-Landes öffentlich ihre Unterstützung erklärt. Auch das IOC war mit der Bewerbung glücklich. Nach den Winterspielen in den Retortenwelten von Sotschi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) sollte sich die Jugend der Welt endlich wieder in einem klassischen Wintersportland treffen. Das ist Schweden ohne Zweifel, auch wenn die Skandinavier noch nie Olympische Winterspiele ausgerichtet haben.

Doch trotz aller Euphorie zeigt die Bewerbung Stockholms deutliche Schwächen. Wie am Rande der Sitzung der Exekutive in Lausanne bekannt wurde, hat das IOC am 14. Juni einen Brief an das Stockholmer Bewerbungskomitee geschickt, in dem es heißt, dass man „eine Reihe von unverbindlichen Absichtserklärungen und Garantien erhalten“ habe, die „keine verbindlichen Zusagen darstellen“ und den Aufbau olympischer Einrichtungen „gefährden“ würden.

Offenbar mangelt es auch an Garantien der öffentlichen Hand für den Fall, dass private Firmen nicht mehr zahlungsfähig sind. Doch der Einsatz von Steuergeldern für die Olympischen Spiele ist in Schweden ein wunder Punkt. Politiker hatten in der Vergangenheit davor gewarnt, öffentliche Gelder einzusetzen, die Bevölkerung ist kritisch. Erst, als Stockholm erklärte, ein rein aus privater Hand finanziertes Budget auf die Beine zu stellen, beruhigten sich die Gemüter.

Das Budget von Stockholm für die Organisation der Spiele ist knapp bemessen und liegt bei rund 1,3 Milliarden Euro. Zwei Drittel der Einnahmen sollen über das IOC und Sponsoren fließen, ein Drittel durch die private Wirtschaft. Der Rückhalt in der Bevölkerung für das Olympia-Projekt liegt bei 55 Prozent. Schweden geht mit den weiteren Ausrichterstädten Are und Falun sowie dem lettischen Sigulda ins Rennen. In Sigulda, am anderen Ende der Ostsee, sollen die Bob- und Rodelwettbewerbe stattfinden, weil man keine eigene Bahn hat und einen teuren Neubau vermeiden will. Eine löbliche Sparpolitik, die das IOC begrüßt, und dennoch könnte es am Montag nicht zum ganz großen Sieg reichen. (sid)

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