Neuer Rekord

Vor den Wahlen behaupten Politiker immer, es ginge ihnen nicht um Posten, sondern um Programme. Wichtig wären nur die Inhalte. Nach den Wahlen sieht es anders aus. Innerhalb von 24 Stunden war die neue Regierung der DG unter Dach und Fach. Das ist belgischer Rekord. Zu besprechen gab es offenbar nichts, weil die eine Dame und die sieben Herren sich aus früheren Koalitionen kannten und unisono behaupten, sie hätten gemeinsam gute Arbeit geleistet. Das dem nicht unbedingt so ist, zeigen die Wahlresultate: Zwei der drei Koalitionäre wurden ordentlich abgestraft. Die Koalition verlor die absolute Mehrheit der Stimmen und konnte ihre Mehrheit an Sitzen nur dank einem Dutzend Stimmen behaupten.

Grund die Lage neu zu überdenken, gibt es offenbar nicht. Dabei gibt es eine lange Liste an Fragen, die wert wären, dass man sie neu und gründlich verhandelt - wie Erwin Haep in seinem Leserbrief vom Freitag zu Recht moniert. Aber die Losung der neuen Mannschaft, die bis ins hinterste Glied die alte ist, lautet offenbar: Kopf einziehen und durch. Man rechnet fest damit, dass der Wähler in fünf Jahren das Geschacher vergessen hat. Der Wähler gewöhnt sich schließlich an alles: Er hat sich ja auch damit abgefunden, dass ein Ländchen wie das unserige, das gemessen an der Einwohnerzahl kleiner als der Kreis Düren ist, vier Minister mit entsprechenden Kabinetten braucht. Auch das ist ein ostbelgischer Rekord, der bis heute nicht eingestellt wurde: die größte Ministerdichte der Welt.

Kommentare

  • ... und dies wird so weitergehen, bis nichts mehr geht.

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