Bayern will „Happy End“, Dortmund kann „nur noch gewinnen“

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Münchens Robert Lewandowski (vorn) und seine Mitspieler haben am letzten Spieltag alles in der eigenen Hand. | Foto: dpa

Der große Showdown um die deutsche Meisterschaft war kaum Gewissheit, da brach es aus den Alphatieren heraus. Stinksauer polterte und schimpfte Uli Hoeneß, weil Bayern München beim 0:0 bei RB Leipzig das vermeintliche Tor zum Titel aberkannt worden war und somit noch um die Schale bangen muss. Etwa zur gleichen Zeit formulierte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eine Kampfansage, die Fans auf das spannendste Bundesliga-Finale seit Jahren hinfiebern lässt.

„Wir hatten brutalen Druck. Der Druck wandert jetzt weiter Richtung Süden. Die Bayern können alles verlieren, wir können jetzt nur noch gewinnen“, sagte Watzke nach dem 3:2 (1:0)-Zittersieg des BVB gegen Fortuna Düsseldorf. Dank des Remis der Münchner sind es nur noch zwei Punkte Abstand in der Tabelle, bevor es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) für Bayern gegen Eintracht Frankfurt und für die Dortmunder zu Borussia Mönchengladbach geht. Bayern braucht wegen des klar besseren Torverhältnisses einen Punkt, wenn Dortmund siegen sollte.

Dass die Bayern nicht schon diesen Samstag in Leipzig mit Weißbier duschen durften, lag auch an dem Treffer, den Leon Goretzka in der 50. Minute per sehenswertem Scherenschlag erzielt hatte, der aber wegen einer Abseitsstellung von Robert Lewandowski im Vorfeld von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) nach Rücksprache mit dem Videoassistenten zurückgenommen wurde. Zum Entsetzen von Hoeneß. „Das ist der Witz des Jahres“, polterte der Präsident. Seine Bayern sah er wegen des „sogenannten Abseits“ betrogen.

Angst, dass Bayern jetzt die Titel-Flatter bekommen könnte, hat Hoeneß aber nicht. Er könne wunderbar schlafen, versicherte er, „weil ich weiß, dass, wenn sie so kämpfen und sich so reinhängen wie heute, sind wir am Samstag deutscher Meister.“ Ähnlich sah dies auch Bayern-Trainer Niko Kovac: „Die Stimmung wird sicher außerordentlich gut werden in München. Wenn es am Ende ein Happy End ist, kann ich damit leben, dass ich jetzt noch eine Woche warten muss“, sagte er.

In Dortmund ist dank des Strauchlers der Bayern die Überzeugung und der Glaube an die erste Meisterschaft seit 2012 endgültig zurückgekehrt. In den Jahren danach hatte es sechs Bayern-Titel gegeben. „Wir glauben noch fest daran. Aber dafür müssen die Bayern Federn lassen“, sagte Dortmunds Lizenzspieler-Abteilungsleiter Sebastian Kehl. Gegen Düsseldorf machte es der BVB nach den Toren von Christian Pulisic (41.), Thomas Delaney (53.) und Mario Götze (90.+2) unnötig spannend. Nach dem Anschlusstreffer von Dawid Kownacki (90.+5) hatte es noch weitere Chancen zum Ausgleich gegeben.

„Wir müssen es am Ende besser beherrschen und ruhiger bleiben“, kritisierte Trainer Lucien Favre, der am 34. Spieltag ausgerechnet bei seiner alten Liebe in Mönchengladbach zum Meistermacher werden kann. „Wir müssen alles dafür tun, dass wir in Gladbach gewinnen“, sagte der Schweizer. Wenn dem BVB tatsächlich das Kunststück gelingt, dem FC Bayern die 29. Meisterschaft auf der Zielgeraden wegzuschnappen, hätte das mit Sicherheit auch Auswirkung auf die Zukunft von Kovac. Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vermied nach dem Leipzig-Spiel ein klares Bekenntnis zum Coach, der noch bis 2021 unter Vertrag steht. „Ich bin kein Freund dieser Garantien und auch nicht davon, die Spieler und den Trainer nur zu loben. Ich habe festgestellt: Manchmal wird das mit Bequemlichkeit bezahlt und das ist bei Bayern München nicht der richtige Weg“, sagte er. Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic äußerte sich im ZDF-Sportstudio auf die gleiche Frage nur sehr vage: „Die Fakten sprechen für Niko Kovac“, sagte Salihamidzic: „Wir werden sehen.“ (sid)

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